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Wiesenhof Wiesenhof: McDonald's verzichtet auf Hühner

11.03.2012, 13:54
Eine Mitarbeiterin von McDonalds geht in München auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens vor einem leuchtenden Buchstaben «M» vorbei. (FOTO: DAPD)
Eine Mitarbeiterin von McDonalds geht in München auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens vor einem leuchtenden Buchstaben «M» vorbei. (FOTO: DAPD) dapd

Möckern/dapd/MZ/jds/lö. - Der wegen Hygienemängeln angeordnete vorübergehende Produktionsstopp für die Geflügel-Schlachterei der Wiesenhof-Gruppe in Möckern (Jerichower Land) hat Konsequenzen für Deutschlands größten Geflügelproduzenten. Die Schnellrestaurantkette McDonald's hat ihre Lieferanten angewiesen, "kein Fleisch mehr von Wiesenhof zu beziehen", sagte ein Firmen-Sprecher der "Süddeutschen Zeitung". Als Grund nannte er die von den Behörden verfügte zeitweilige Schließung des Schlachthofs Möckern vor einer Woche.

Wiesenhof erklärte am Sonntag, die Entscheidung sei "nicht nachvollziehbar", da McDonald's niemals Produkte aus Möckern bezogen habe. Wiesenhof beliefere McDonald's nur in Österreich und Ungarn mit relativ geringen Mengen. Bislang liege auch keine Mitteilung von McDonald's vor. Den Abnahmeverzicht der Imbisskette habe Wiesenhof "mit Befremden und Bedauern aufgenommen".

Der Schlachthof Möckern war am Montag voriger Woche geschlossen worden. In der Begründung der Behörden hieß es, sonst könne es "bei den mangelhaften hygienischen Zuständen in Ihrem Geflügelschlachtbetrieb zu Kontaminationen des Fleisches durch Schmutz und Keime kommen, was bei den Konsumenten möglicherweise erhebliche Gesundheitsbeeinträchtigungen hervorrufen kann". Am Mittwoch durfte der Betrieb wieder aufgenommen werden - der Produktionsstopp wurde nach Erfüllen einiger Auflagen und nach einem Widerspruch von Wiesenhof außer Vollzug gesetzt.

Wiesenhof wies die Vorwürfe zurück. Der Produktionsstopp sei "völlig überraschend" gekommen, weil dem Schlachthof bei einer Kontrolle wenige Tage zuvor "das höchstmögliche Niveau" bescheinigt worden sei, erklärte das Unternehmen am Sonntag.

Der McDonald's-Sprecher sagte, der Abnahmestopp sei befristet. "Wir wollen Wiesenhof Zeit geben, die Vorfälle gründlich aufzuklären", erklärte er. McDonald's wolle einen Imageschaden für das eigene Unternehmen verhindern. Die Imbisskette bezieht dem Bericht zufolge über einen Zwischenhändler pro Jahr mehr als 1 000 Tonnen Fleisch von Wiesenhof. In Möckern werden täglich bis 140 000 Hähnchen geschlachtet und 240 Tonnen Fleisch produziert. Die Produktion dort stand auch schon in der Vergangenheit in der Kritik.

"Sobald Wiesenhof glaubhaft darlegen kann, dass berechtigte Beanstandungen aus der Vergangenheit künftig ausgeschlossen werden können", wolle McDonald's über die Wiederaufnahme der Lieferungen entscheiden, zitierte die Zeitung den Sprecher. Bei eigenen Kontrollen habe McDonald's bisher keine Hinweise auf Hygienemängel bei Wiesenhof gefunden.

Er gehe derweil davon aus, dass sich weitere Abnehmer der "klugen Entscheidung" von McDonald's anschließen, sagt Oliver Wendenkampf, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Verbrauchern rät er zum Bio-Huhn.

Ein Küken sitzt auf der Hand einer Mitarbeiterin in der Brüterei der Wiesenhof-Geflügel GmbH in Möckern. (ARCHIVFOTO: DPA)
Ein Küken sitzt auf der Hand einer Mitarbeiterin in der Brüterei der Wiesenhof-Geflügel GmbH in Möckern. (ARCHIVFOTO: DPA)
dpa