Wiedemar Wiedemar: Grünes Licht für Mode-Park
Halle (Saale)/MZ. - Wichtiger Etappensieg für den niederländischen Investor Stable: Das Oberverwaltungsgericht Bautzen (Sachsen) hat gestern grünes Licht für den Bau des umstrittenen Factory Outlet Centers in Wiedemar an der Landesgrenze von Sachsen und Sachsen-Anhalt gegeben. Der vorläufige Baustopp ist damit aufgehoben. "Das Projekt ist planerisch fertig, so dass wir jetzt so schnell wie möglich starten werden", sagt Willem Veldhuizen, Präsident von Stable International Development. Im Frühjahr 2011 soll der Spatenstich sein. Die Stadtverwaltungen in Leipzig und Halle wollen das Projekt aber weiter verhindern. "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen", hieß es gestern in Leipzig.
500 neue Jobs sollen entstehen
Stable hatte bereits 2009 angekündigt, vor den Toren von Leipzig und Halle auf einer Fläche von über 10 000 Quadratmetern ein Mode-Center mit rund 60 Geschäften für Designer- und Markenware bauen zu wollen. 50 Millionen Euro sollen investiert werden und 500 feste Arbeitsplätze entstehen. Die umliegen Städte befürchten durch ein weiteres Einkaufszentrum Kunden- und Umsatzverluste bei den Innenstadthändlern. Daher legten sie Widerspruch gegen die bereits erteilte Baugenehmigung ein. Das Oberverwaltungsgericht hat diese Anträge nun abgelehnt.
Stable hat damit einen wichtigen Erfolg errungen. Leipzigs Bau-Bürgermeister Martin zur Nedden sagte, die Stadt nehme die Entscheidung des Gerichts mit Bedauern zur Kenntnis. Er verwies jedoch darauf, dass der Beschluss noch keine Entscheidung ist. Denn die Städte Leipzig und Halle haben auch Klage gegen den Bau selbst und dessen Nutzung erhoben. Darüber wird das Verwaltungsgericht Leipzig noch im Hauptsacheverfahren entschieden. Das heißt: Stable kann mit der Errichtung des Centers beginnen, geht jedoch das Risiko ein, dass der Bau später nicht als Outlet-Center genutzt werden darf, so das Bautzener Gericht.
Der Dessauer Rechtsanwalt Til Schwerdfeger, der den Investor berät, sagt daher auch vorsichtig: "Nach vernünftiger Sicht der Dinge sollte jetzt angenommen werden, dass sich der Bauherr und die benachbarten Städte kurzfristig zu einer außergerichtlichen Einigung finden." Dies dürfte jedoch schwierig werden, da es komplett unterschiedliche Ansichten über die Folgen des Outlet-Centers für den Einzelhandel in der Region gibt. Die Stadt Halle befürchtet einen Abzug von Kaufkraft aus den Innenstädten. Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) sagte zuletzt: "Es ist wichtig, die Innenstädte zu stärken und nicht die Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Die Fehler aus den 90er Jahren dürfen sich nicht wiederholen."
Investor: Kein Kaufkraftentzug
Veldhuizen trat diesen Befürchtungen in der Vergangenheit schon mehrfach entgegen: "Im Gegensatz zu den Angeboten von Innenstädten bietet ein Outlet-Center reduzierte Vorjahreskollektionen, zweite Wahl und Restposten" Gutachten bei anderen Outlet-Centern hätten ergeben, dass der Kaufkraftentzug für die umliegenden Städte eher gering sein. Vielmehr würden die Mode-Center viele Kunden außerhalb der Region anziehen, die dann auch in den umliegenden Städten noch Zeit verbringen könnten.
Laut Beobachtern hat Stable gute Chancen, das Projekt zu realisieren. Sicher ist aber nichts. Zuletzt hatte das Verwaltungsgericht Halle ein geplantes Outlet-Center in Brehna bei Halle gestoppt. Das Gericht hielt die Sorgen der Stadt Halle le für berechtigt.
