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Westdeutsche Landesbank Westdeutsche Landesbank: Manager wegen Verlusts vor dem Aus

22.06.2003, 14:45

Düsseldorf/dpa. - Wegen des Milliardenverlusts der Westdeutschen Landesbank (WestLB) sollen nach Zeitungsberichten mehrere Manager des Düsseldorfer Bankkonzerns abberufen werden. Nach einem Sondergutachten des Bundesamts für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) zu riskanten Auslandsgeschäften stünden Vorstandschef Jürgen Sengera, Risikomanager Adolf Franke und Personalvorstand Andreas Seibert im Zentrum der Kritik, berichteten die Nachrichtenmagazine «Der Spiegel» und «Focus» sowie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung».

   Die WestLB wollte die Berichte am Wochenende nicht kommentieren. «Zu diesen Spekulationen wollen wir keine Stellung nehme», sagte Unternehmenssprecher Michael Wilde. «Dies ist eine Sache des Aufsichtsrates.» Das Gremium will sich am 2. Juli mit den Ergebnissen der Prüfung durch das BAFin befassen.

Nach Informationen der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» und der «Welt am Sonntag» wollen die Eigentümer der WestLB bereits am Montag in Düsseldorf zu einem Krisentreffen zusammen kommen. Dabei solle nicht nur über die personellen Konsequenzen gesprochen, sondern auch der Verkauf der gesamten Londoner Sparte des Wagniskapitals «Principal Finance» beschlossen werden, berichten beide Zeitungen übereinstimmend.

Anteilseigner der WestLB AG sind über die Landesbank NRW das Land Nordrhein-Westfalen (43,2 Prozent), die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen (je 16,7 Prozent) sowie die Landschaftsverbände (je 11,7 Prozent).

   Laut «Spiegel» bemängeln die Prüfer insbesondere mangelnde Sorgfalt bei der Kreditvergabe an den britischen Fernsehgeräteverleiher Boxclever. Daher stehe neben Franke auch der für Boxclever zuständige Vorstand Johannes Ringel und die Chefin des Londoner WestLB-Ablegers Robin Saunders «auf der Abschussliste». Laut «Focus» muss auch Vorstandschef Sengera unmittelbar um seinen Job fürchten. Die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» berichtete, der Aufsichtsrat wolle auf den Verkauf der Sparte «Principal Finance» beschließen. Diese Sparte habe den Verlust der gesamten Bank 2002 auf die Rekordhöhe von 1,7 Milliarden Euro getrieben.