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Wernigerode Wernigerode: Brauerei Hasseröder läuft gut

Von STEFFEN HÖHNE 08.05.2012, 10:57
Ein Anlagenfahrer der Hasseröder Brauerei arbeitet am 20.09.2011 in Wernigerode an einer Abfülllinie. Die Brauerei Hasseröder in Wernigerode will ihren Absatz auf dem hartumkämpften Biermarkt deutlich steigern. (ARCHIVFOTO: DPA)
Ein Anlagenfahrer der Hasseröder Brauerei arbeitet am 20.09.2011 in Wernigerode an einer Abfülllinie. Die Brauerei Hasseröder in Wernigerode will ihren Absatz auf dem hartumkämpften Biermarkt deutlich steigern. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Wernigerode/MZ. - Chris Cools sitzt entspannt im Kaminzimmer des Schlosses Wernigerode und gerät fast ins Plaudern: "Ja, ich trinke jeden Tag Bier, manchmal aber nur alkoholfreies", sagt der Deutschlandchef des Brauriesen AB Inbev. An ihm liege es nicht, dass der Bierkonsum in Deutschland zurück gehe. Künftig hat Cools noch ein Bier mehr zur Auswahl. Pünktlich zum 140-jährigen Bestehen bringt die Hasseröder Brauerei das neue Bier "Fürstenbräu Granat" auf den Markt.

Die Geschichte von Hasseröder beginnt am 19. Mai 1872 im heutigen Wernigeröder Stadtteil Hasserode mit der Gründung der Brauerei "Zum Auerhahn". Der Vogel ziert noch heute als Wappen das Harzer Bier. Der Hasseröder Braumeister Uwe Treetzen ist vor zwei Jahren in die Archive gegangen und hat alte Rezepturen wieder hervorgeholt. Nach diesen wurde nun das "Fürstenbräu Granat" gebraut. Treetzen ist von der Kreation begeistert: "Es werden drei spezielle Malze verwendet. Zu Beginn entfaltet das Bier eine leicht süßliche nach Waldfrüchten schmeckende Note". Insgesamt habe das Bier einen röstaromatischen und vollmundigen Geschmack. Am 14. Mai komme das Bier auf den Markt, dann könnten sich die Verbraucher selbst ein Urteil bilden.

Die neue Sorte soll den Absatz der Harzer Brauerei weiter beflügeln. Denn der Belgier Cools, der seit zwei Jahren Deutschlandchef ist, hat ehrgeizige Ziele. Trotz eines insgesamt stagnierenden deutschen Marktes soll Hasseröder in diesem Jahr rund drei Millionen Hektoliter verkaufen. Im vergangenen Jahr lag der Ausstoß bei 2,7 Millionen Hektolitern. Cools hofft offenbar, dass die Fußball-EM den Bierdurst der Deutschen erhöht. Vor allem will Hasseröder allerdings bei Kunden in den alten Ländern punkten. Die Brauerei, die seit 2004 zum weltgrößten Brauereikonzern AB Inbev gehört, ist laut Cools mit 15 Prozent Marktanteil nach wie vor Marktführer in Ostdeutschland. Gut drei Viertel des Bieres werde in den neuen Ländern verkauft, 25 Prozent in den alten Ländern. Dort liege der Marktanteil bei 3,6 Prozent. Cools: "Wir haben noch viel Potenzial." Zusätzlichen Schub könnten die zuletzt neu auf den Markt gebrachten Sorten Hasseröder Vier und Schwarzbier bringen. Wobei hier die Bäume offenbar nicht in den Himmel wachsen. Die vor einigen Jahren auf den Markt gebrachte Biermischung mit Cola wurde inzwischen eingestellt.

Die Harzer Brauerei hat Priorität: AB Inbev Deutschland hat Hasse-röder neben Beck's und Franziskaner zu seiner Hauptmarke erkoren, die bundesweit beworben wird. Zudem ist Hasseröder Sponsor der Profi-Fußballclubs in Bremen, Hannover und Aue.

In die Wernigeröder Braustätte mit 320 Mitarbeitern wird daher auch weiter investiert. In den vergangenen drei Jahren flossen nach Unternehmensangaben 40 Millionen Euro in den Betrieb. Allein rund 30 Millionen Euro kostete 2011 die Umstellung auf neue Flaschen.

Der Standort zählt nach Worten von Cools zu den modernsten Brauereien in Europa. "Darauf sind wir stolz", so der Inbev-Deutschland-Chef. So gehöre die Harzer Brauerei zu den zehn effizientesten im Konzern, was den Wasserverbrauch betrifft. Sie benötige nur knapp drei Liter Wasser, um einen Liter Bier herzustellen. Im Jahr 2008 lag im AB-Inbev-Konzern der Durchschnitt weltweit noch bei rund fünf Litern. Nach Ansicht von Cools sind auch solche Standards wichtig, wenn über zukünftige Investitionen entschieden wird.