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Werner Otto Werner Otto: Abschied von einer Legende

27.12.2011, 08:36
Werner Otto, der Gründer der Hamburger Otto Group, ist tot. Er starb bereits am vergangenen Mittwoch im Alter von 102 Jahren. (FOTO: DPA)
Werner Otto, der Gründer der Hamburger Otto Group, ist tot. Er starb bereits am vergangenen Mittwoch im Alter von 102 Jahren. (FOTO: DPA) dpa

Hamburg/Berlin/Dapd/MZ. - Werner Otto, der Gründer der Hamburger Otto Group, ist tot. Er starb bereits am vergangenen Mittwoch im Alter von 102 Jahren im Kreise seiner Familie in Berlin, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Der Berliner Ehrenbürger hatte den Otto-Versand 1949 in Hamburg gegründet und bis Mitte der 60er Jahre zu einem der führenden Unternehmen der Branche ausgebaut. Sein ältester Sohn Michael formte die Otto Group von den 80er Jahren an zu einem Weltkonzern, der heute mit 50 000 Mitarbeitern in 20 Ländern mehr als elf Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

Der in Seelow am Oderbruch geborene Unternehmensgründer baute völlig unabhängig davon seit 1965 mit der ECE ein zweites Erfolgsunternehmen auf, heute die führende Entwicklungs- und Managementgesellschaft für Einkaufscenter in Europa. Er betätigte sich vielfach als Mäzen für soziale und kulturelle Ziele. Otto hinterlässt seine Ehefrau Maren sowie fünf Kinder.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) nahmen die Nachricht vom Tode Ottos mit Trauer auf. "Werner Otto war ein Mensch und ein Unternehmer, der seine gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen hat", erklärte Wowereit. "Der gebürtige Seelower hat dabei auch immer ein großes Herz für die Belange der Region und vor allem Berlins gehabt." Platzeck betonte, "Otto stammte nicht nur aus Brandenburg. Er hat das Land auch auf vielfältige Weise unterstützt."

Der Unternehmer war zwei Tage vor seinem 100. Geburtstag im Jahr 2009 zum Berliner Ehrenbürger ernannt worden. Otto hatte damals schon seit zehn Jahren wieder seinen Lebensmittelpunkt in Berlin. Mit der Ehrenbürgerschaft würdigte der Senat vor allem das vielfältige Engagement der Unternehmerlegende als Kulturmäzen.

Finanziell unterstützte Otto in Berlin unter anderem das Konzerthaus am Gendarmenmarkt, das Jüdische Museum, die Europäische Akademie und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. "Berlin bleibt seinem großen Mäzen in Dankbarkeit verbunden", erklärte Wowereit.

Mehr zum Wirken von Werner Otto unter: www.mz-web.de/otto

Mit einer Millionenspende ermöglichte Otto in den 1990er Jahren auch die Instandsetzung des Kirchtumes in seiner Geburtsstadt. In der Seelower Kirche war er einst getauft worden. Im Jahr 2000 sagte er 1,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Turmes der Potsdamer Garnisonkirche zu. Außerdem unterstützte er die vollständige Restaurierung des Belvedere auf dem Potsdamer Pfingstberg. "Vieles wäre ohne ihn gar nicht denkbar gewesen", meinte Platzeck.

Ottos soziales Engagement begann schon 1969, als er eine Stiftung gründete, die maßgeblich am Aufbau eines Kinderkrebszentrum am Uni-Krankenhaus Hamburg-Eppendorf beteiligt war. Zu seinem 100. Geburtstag stiftete er fünf Millionen Euro zur Unterstützung armer alter Menschen.