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Wergona Wernigerode Wergona Wernigerode: Nikoläuse müssen in die Schleuder

Von Mirko Hertrich 14.11.2003, 14:57
Zwei Mitarbeiterinnen der Wergona Schokoladenfabrik in Wernigerode verpacken am Dienstag (28.10.03) an einer Produktionslinie fuer Schokoladenweihnachtsmaenner. (Foto: dpa)
Zwei Mitarbeiterinnen der Wergona Schokoladenfabrik in Wernigerode verpacken am Dienstag (28.10.03) an einer Produktionslinie fuer Schokoladenweihnachtsmaenner. (Foto: dpa) ddp

Wernigerode/ddp. - Bei der Wergona Schokoladenfabrik in Wernigerode ist zum Beginn der Adventszeit fast alles auf Ostern eingestellt. "Derzeit laufen die letzten Produkte für das diesjährige Weihnachtsgeschäft vom Band", sagt Betriebsleiter Boris Astler im Wernigeröder Werk.

Mit der Produktion von Schoko-Nikoläusen und anderen weihnachtlichen Leckereien hat die Schokoladenfabrik bereits im Sommer begonnen. Mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäftes ist Astler zufrieden. Auch für Ostern setzt das im Juni 2002 aus dem insolventen Traditionsbetrieb Friedel hervorgegangene Unternehmen auf eine ungebrochene Lust an Süßem.

Für Naschkatzen wäre Astlers Arbeitsplatz bei Wergona ein kleines Paradies. An langen Förderbändern und Produktionsstraßen stellen 40 Festangestellte und 180 Saison-Mitarbeiter gleich auf mehreren Stockwerken Schokoladenfiguren, gefüllte Schokoeier und Adventskalender her. Am Ende der Bänder werden die Süßigkeiten nach einer strengen Kontrolle aus ihren Formen genommen und anschließend lieferfertig verpackt. Und über allem liegt der süße Duft von Schokolade.

"Die Schokoladenmasse für die verschiedenen Produkte wird bei Temperaturen zwischen 28 und 31 Grad Celsius in die jeweiligen Formen gefüllt", erläutert Astler. Grundsubstanz für die Schokolade sind Kakaobohnen und Zucker. Je nach Geschmacksrichtung werden noch verschiedene natürliche Zusatzstoffe beigegeben. Damit die Schokofiguren innen hohl bleiben, durchlaufen sie einen so genannten Schleuderraum. Durch dieses Verfahren wird dafür gesorgt, dass sich die Schokoladenmasse in der Form verteilt und eine gleichmäßige Hülle entsteht.

"Wichtig ist auch die richtige Rezeptur, ansonsten gibt es graue Schokolade", erklärt der Ingenieur für Lebensmitteltechnik. Die Schokolade wird in Wernigerode so behandelt, dass sie problemlos in die Formen gegossen und auch gut wieder herausgelöst werden kann. Auch müsse sie später schön glänzen und gut zu brechen sein, betont der 36-Jährige.

Nach den Worten Astlers werden die meisten der in Wernigerode hergestellten Süßigkeiten im Inland verkauft. Ein Teil gehe aber auch ins europäische Ausland und nach Übersee. Zu einem Verkaufsschlager bei Wergona haben sich die "Brockensplitter" entwickelt. "Vor allem in den neuen Ländern ist die Krokant-Süßigkeit mit Schokoladenüberzug sehr beliebt", merkt der Werksleiter an.

Um der gestiegenen Nachfrage gerecht werden zu können, plant die Wergona Schokoladenfabrik im Mai den Umzug in ein neues Werk in Wernigerode. "In dem um 1920 gebauten alten Firmengebäude sind die Transportwege zwischen den verschiedenen Stockwerken zu lang", sagt der gelernte Bonbonmacher. Daher werde der bisherige Standort vollständig aufgegeben. Die Kosten für den Neubau beziffert der Betriebsleiter auf rund 13 Millionen Euro.

Astler zufolge will das Unternehmen im kommenden Jahr verstärkt ausbilden, um qualifizierten Nachwuchs für das angestrebte Wachstum zu haben. Bereits jetzt könnten sich junge Menschen um eine Ausbildung zur Fachkraft für Süßwarentechnik, Fachrichtung Schokolade, bewerben. Gewisse Umgangsformen und eine Vorstellung, von dem was sie wollten, müssten die Bewerber aber mitbringen.