Wegen Streik Wegen Streik: Telekom-Kunden in Warteschleife
Halle/Bonn/MZ. - Anderen Telekom-Kunden, die ihren Tarif wechseln, einen DSL-Anschluss beantragen wollten oder Fragen zu ihrer Rechnung hatten, gelang es nach stundenlangen Versuchen meist erst in den Nachtstunden, telefonisch zu einem Kundenberater durchzudringen, nachdem die Telekom offenbar mehrere Callcenter zusammengeschaltet hatte. Auch Unternehmen waren vom Telekom-Streik betroffen. So zum Beispiel in Bernburg, wo nach einem Leitungsschaden drei Tage bis zur notwendigen Reparatur ins Land gingen.
Über die Zahl der Kundenbeschwerden, liegen gebliebener Service-Aufträge oder verloren gegangener Aufträge gibt die Telekom keine Auskunft. In Bonn hieß es, der zuständige Sprecher sei erst kommende Woche zu erreichen.
Auch die für Mitteldeutschland zuständige Sprecherin Diana Saupe in Erfurt wird wenig konkret: "Wir haben die Beschwerden noch nicht erfasst", sagt sie. Trotz des Streiks sei keines der Call-Center in Mitteldeutschland wie in Halle, Leipzig oder Erfurt komplett ausgefallen. "Wir hatten große Probleme und Verzögerungen bei der Störungsannahme, Diagnose und Entstörung", räumt sie ein. Zum Teil seien Fremdfirmen eingesetzt worden. "Weil dies spezialisierte Arbeiten sind, war das aber nur begrenzt möglich", so Saupe. Erschwert worden sei die Situation durch eine Häufung von Störungen wegen der vielen Gewitter.
Manfred Rühl, Vorstand des Verbandes für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation, der auch Telekom-Kunden vertritt, vertritt, bezweifelt, dass sich der Schaden, der dem Konzern tatsächlich durch den bisher fünfwöchigen Streik entstanden ist, jemals beziffern lässt. "Es gab trotz der massiven Probleme kaum Beschwerden", sagt er. "Die Kunden wussten, dass gestreikt wird", erklärt er dies. Klar ist aber auch für ihn, dass der Telekom massiv Geschäft entgangen ist.