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Wall-Street-Skandal Wall-Street-Skandal: Deutsche Bank muss Millionenstrafe in USA bezahlen

27.08.2004, 16:51

New York/Frankfurt/Main/dpa. - Hintergrund waren Ermittlungen der Börsenaufsicht und der NewYorker Generalstaatsanwaltschaft im Zusammenhang mitGeschäftspraktiken der Banken während des Internet-Booms. Ihnenwurden Interessenkonflikte vorgehalten, weil Analysten Aktien vonUnternehmen empfohlen hatten, mit denen die Investmentabteilungen derBanken Geschäfte abschlossen.

Eigentlich sollten die Abteilungen durch so genannte «chinesischeMauern» (Chinese walls) voneinander getrennt sein und keineInformationen austauschen. Als Beweismittel dienten interne E-Mails.Einigen Star-Analysten wurde Berufsverbot erteilt. Nach dem Vergleichführten Banken weltweit strengere Regeln für ihre Analysten ein, umden Kunden zum Beispiel die Beteiligungen der Finanzinstitute an denvon ihnen bewerteten Unternehmen offen zulegen.

Neben der Deutschen Bank Securities Inc schloss auch die kleinereUS-Investmentbank Thomas Weisel Partners LLC einen Vergleich mit derSEC und zahlt 12,5 Millionen Dollar. Beiden wurden nach der SEC-Erklärung vorgeworfen, von Mitte 1999 bis Mitte 2001 Maßnahmen undPraktiken betrieben zu haben, die eine unangemessene Beeinflussungder Analysten durch die Investmentbanksparten gebracht hätten. Siehätten auch Analysen herausgegeben, die «übertriebene oderungerechtfertigte Behauptungen» über die behandelten Firmenenthielten. Beiden Banken wurde auch eine vollständige Trennung derBereiche Research (Analysen) und Investmentbanking auferlegt. DieDeutsche Bank hat dies nach eigenen Angaben bereits vollzogen.

Auslöser für den verspäteten Vergleich mit der Deutschen Bank war,dass die US-Tochter Deutsche Bank Securities E-Mails gefunden hatte,die laut Geschäftsbericht «im Verlauf der Untersuchung versehentlichnicht vorgelegt» worden waren. Das Ergebnis der Bank wird durch denVergleich nach eigenen Angaben nur unwesentlich belastet. Die zuerwarteten Zahlungen seien weitgehend bereits durch Rückstellungen inder Bilanz 2003 berücksichtigt worden, sagte eine Sprecherin amFreitag in Frankfurt. Ein Teil der Summe - fünf Millionen Dollar -muss die Deutsche Bank für Projekte stiften, die der Weiterbildungvon Anlegern dienen.