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Waggonbau Ammendorf Waggonbau Ammendorf: Bombardier-Sprecher bekräftigt die geplante Schließung

31.03.2004, 09:28
Produktion von Reisezugwagen im Bombardier-Werk in Halle Ammendorf (Foto: dpa)
Produktion von Reisezugwagen im Bombardier-Werk in Halle Ammendorf (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/Berlin/dpa. - Der Bahntechnikhersteller Bombardier hält an der Schließung des Waggonbau Halle-Ammendorf mit seinen 750 Beschäftigten fest. «Es gibt dazu keine Alternative», sagte Konzernsprecher Ulrich Bieger am Mittwoch. Die Vertagung einer Entscheidung des Aufsichtsrates am Vortag habe an der festen Absicht, den Standort zu schließen, nichts geändert. «Wir haben keine andere Wahl», sagte Bieger unter Hinweis auf die wirtschaftliche Lage.

Der Betriebsrat bekräftigte sein Vorhaben, mit Hilfe externer Unternehmensberater ein Konzept zur Zukunft des Standortes zu erarbeiten. «Unser vordergründiges Ziel ist es nach wie vor, hier weiter Schienenfahrzeuge bauen zu können, ob nun mit Bombardier oder ohne», sagte der stellvertretende Vorsitzende, Armin Schoppe.

Die Bundesregierung ist weiterhin bereit, an einem Konzept zur Schaffung von Ersatz-Arbeitsplätzen im Raum Halle-Ammendorf mitzuarbeiten. Das betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ditmar Staffelt (SPD). Gleichzeitig wies er eine Mitverantwortung an der Schließung des Bombardier-Standortes zurück. Derartige Entscheidungen würden in den Unternehmen getroffen. Die Bundesregierung habe dabei nur einen «sehr geringen Handlungsspielraum».

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) warnte vor übertriebenen Hoffnungen. «Es wäre jetzt völlig falsch, rein aus politischen Gründen das Werk mit staatlichen Subventionen zu halten, so bitter das für die Beschäftigten auch ist», sagte der IWH-Experte für Strukturwandel, Joachim Ragnitz, der dpa. Die Politik habe vor zwei Jahren schon einmal versucht, Ammendorf zu erhalten. «Und das ist gründlich schief gegangen», sagte Ragnitz. 2002 war Bombardier von der bereits damals angekündigten Schließung des Werkes abgerückt, nachdem sich Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) persönlich für den Standort eingesetzt hatte.

«Die Politik ist insofern gefordert, sich für eine Zukunft des Standortes zu engagieren, sei es durch Neuansiedlungen auf dem Firmengelände oder Vermittlungsgespräche für alternative Arbeitsplätze, auch in anderen Regionen», sagte Ragnitz.

Der Bombardiersprecher sagte dem Hörfunksender MDR INFO, es werde nach Alternativen für die Beschäftigung der Mitarbeiter gesucht. Dazu führe Bombardier Gespräche mit anderen Arbeitgebern. Zudem könnten rund 100 Mitarbeitern Stellen in anderen Werken von Bombardier Deutschland angeboten werden.

Waggonbauer des Bombardier-Werks Ammendorf demonstrieren am Dienstag (30.03.04) vor dem Hilton-Hotel in Berlin gegen die geplante Schliessung ihres Betriebs. Unter heftigen Potesten der Ammendorfer Waggonbauer, die um den Erhalt ihres Werkes kämpfen, hat am Dienstag in Berlin die entscheidende Aufsichtsratssitzung von Bombardier Transportion Deutschland begonnen. Das Gremium will über die Zukunft des Waggonbaustandortes Halle-Ammendorf und damit des letzten Industriebetriebs in Halle (Sachsen-Anhalt) entscheiden. Nach dem Willen des kanadischen Mutterkonzerns soll das Werk mit seinen rund 750 Beschäftigten im Herbst 2005 geschlossen werden. (Foto: ddp)
Waggonbauer des Bombardier-Werks Ammendorf demonstrieren am Dienstag (30.03.04) vor dem Hilton-Hotel in Berlin gegen die geplante Schliessung ihres Betriebs. Unter heftigen Potesten der Ammendorfer Waggonbauer, die um den Erhalt ihres Werkes kämpfen, hat am Dienstag in Berlin die entscheidende Aufsichtsratssitzung von Bombardier Transportion Deutschland begonnen. Das Gremium will über die Zukunft des Waggonbaustandortes Halle-Ammendorf und damit des letzten Industriebetriebs in Halle (Sachsen-Anhalt) entscheiden. Nach dem Willen des kanadischen Mutterkonzerns soll das Werk mit seinen rund 750 Beschäftigten im Herbst 2005 geschlossen werden. (Foto: ddp)
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