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VW-Korruptionsaffäre VW-Korruptionsaffäre: Erschütterungen in die obersten Etagen der Firma

05.03.2007, 14:03

Wolfsburg/dpa. - Die VW-Affäre war im Juni 2005 ins Rollen gekommen. AlsSchlüsselfiguren gelten neben Volkert und Hartz der frühere VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer sowie der Ex-Personalchef dertschechischen VW-Tochter Skoda, Helmuth Schuster. Schuster undGebauer sollen Schmiergelder verlangt und mit Hilfe eines weltweitenNetzes von Tarnfirmen Geld auf eigene Konten umgeleitet haben, daseigentlich VW zugestanden hätte.

Später wurden auch Vergnügungsreisen und Partys bekannt, die etwaüber Blankoschecks bei VW abgerechnet wurden. Unter anderem solltendamit Betriebsräte auf Unternehmenslinie gehalten werden, heißt es.Gebauer soll zudem seine Stellung dazu missbraucht haben, sich aufKosten des Autobauers persönlich zu bereichern.

Insgesamt gab es in der VW-Affäre anfangs 14 Beschuldigte. Gegeneine laut Staatsanwaltschaft «absolute Randfigur» wurden dieErmittlungen gegen die Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 2500Euro eingestellt.

Hartz wurde Ende Januar im ersten Prozess der VW-Affäre nach einemumstrittenen Deal mit der Justiz zu einer Freiheitsstrafe von zweiJahren auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von umgerechnet 576 000Euro verurteilt. Hartz hatte vor Gericht gestanden, deneinflussreichen Volkert mit Sonderzahlungen in Millionenhöhe«gekauft» zu haben.

Volkert und Gebauer sind nun angeklagt worden. Zuvor war bereitsAnklage gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten und früheren VW-Betriebsrat Hans-Jürgen Uhl erhoben worden. Die Staatsanwaltschaftwirft ihm Beihilfe zur Untreue und falsche eidesstattlicheVersicherungen vor.

Im Zuge des Skandals kam auch das so genannte «System VW» inMisskredit - es bestand darin, dass Vorstand, Arbeitnehmervertreterund die politisch Verantwortlichen des Landes Niedersachsen «Hand inHand» dafür sorgten, Arbeitsplätze zu sichern.

Als bisher einziger Beschuldigter wurde im Dezember 2006 Volkertwegen Verdunkelungsgefahr verhaftet. Nach einem weitgehendenGeständnis wurde er aber nach drei Wochen in Untersuchungshaft wiederfreigelassen.

Volkswagen kostete die Affäre mindestens fünf Millionen Euro. Aufdiese Schadenssumme kam im November 2005 ein Bericht derWirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die VW zur Aufklärung engagierthatte. Dem Bericht zufolge versuchten Konzernangehörige und«Außenstehende», VW über Scheinfirmen und getarnte Beteiligungen ingrößerem Umfang abzuschöpfen und zu betrügen. Als Konsequenz aus derAffäre richtete VW ein konzernweites Ombudsmann-System ein. ZweiRechtsanwälte nehmen «strikt vertraulich» Informationen zuKorruptions-Tatbeständen entgegen und geben diese an das Unternehmenweiter. Damit soll Korruption besser vorgebeugt werden.