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Volkswagen Volkswagen: Pischetsrieder kündigt weiteren Stellenabbau an

05.09.2005, 13:49
Die Standorte des VW-Konzerns (Grafik: dpa)
Die Standorte des VW-Konzerns (Grafik: dpa) dpa

Wolfsburg/dpa. - VW-Chef Bernd Pischetsrieder hat die Belegschaftbei Europas größtem Autobauer Volkswagen auf einen konsequentenSparkurs eingeschworen und weiteren Stellenabbau angekündigt. Trotzwieder steigender Absatzzahlen habe der Konzern weiterhin erheblicheÜberkapazitäten und werde deshalb den Personalabbau forcieren,kündigte der Vorstandsvorsitzende auf einer Betriebsversammlung amMontag in Wolfsburg an. Dazu soll es unter anderem mehrAlterteilzeitangebote geben. Pischetsrieder betonte, es bleibe dabei,dass er für dieses Jahr ein besseres Vorsteuerergebnis als 2004erwarte.

«Angesichts des weltweiten Wettbewerbsdrucks brauchen wir weitreichende Kostensenkungen in allen Bereichen. Das gilt auch für diePersonalkosten», sagte Pischetsrieder. Dabei werde Volkswagen die imTarifvertrag vorgesehenen Instrumente nutzen, wie Vorruhestand durchAltersteilzeit. Unter anderem soll nun den 54-jährigen Arbeitnehmernein Vorruhestandsangebot eröffnet werden, eventuell auch demGeburtsjahrgang 1952. Darüber hinaus werde Mitarbeitern individuellein Aufhebungsvertrag angeboten. Dies gelte für alle, auch fürFührungskräfte.

Der Konzernchefs macht deutlich, dass rund 1000 Arbeitsplätzegesichert werden könnten, wenn der kompakte Geländewagen in Wolfsburggebaut würde. Dies ändere aber nichts daran, dass Volkswagen an dendeutschen Standorten «einen Personalüberhang in einer Größenordnungvon mehreren tausend Mitarbeitern» habe. Eine konkrete Zahl nannte ernicht. Besonders betroffen sei aber Wolfsburg. Dort liegt dieAuslastung derzeit bei rund 70 Prozent.

Der neue VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh rief dieUnternehmensspitze auf, ihre Zusage einzuhalten und den Geländewagenin Wolfsburg bauen zu lassen. Er beschrieb die Finanzierungslücke mit883 Euro pro Fahrzeug. Angesichts des sich weiter verschärfendenWettbewerbes seien Belegschaft und Betriebsrat bereit, mit Vorstandund Management nach Lösungen zu suchen, erklärte Osterloh nach derVersammlung. Er erwarte dabei aber auch Kreativität auf Seiten desVorstands. Die Suche nach Einsparmöglichkeiten «darf nicht auf eineReduzierung der Personalkosten beschränkt werden und damit einseitigzu Lasten der Beschäftigten gehen.»

Pischetsrieder erläuterte, das bisherige Sparprogramm ForMotionhabe VW bereits ein gutes Stück vorangebracht. «Wir kommen aber nichtumhin, auch die Personalkosten zu reduzieren», sagte er. Sie müsstenwenigstens innerhalb Deutschlands wettbewerbsfähig sein, sagte derKonzernchef mit Blick auf den Streit um den Produktionsort für denkompakten Geländewagen.

Das Fahrzeug müsse wirtschaftlich hergestellt werden können. Genaudiese Wirtschaftlichkeit aber sei im Moment unter den Bedingungen desHaustarifs in Wolfsburg nicht erreichbar. Daraus resultiere dieÜberlegung, den Geländewagen in Portugal zu bauen. Trotzdem werdeweiter verhandelt, um die Arbeitsplätze für den kleinen Bruder desTouareg für Wolfsburg zu gewinnen, sagte Pischetsrieder. DieEntscheidung sei weiter offen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Die Landesregierung erklärte, sie begrüße alles, was langfristigArbeitsplätze in Niedersachsen sichere und die Position von VW alswettbewerbsfähiges Unternehmen stärke. «Je mehr Autos VW verkauft undje mehr Gewinn das Unternehmen pro Auto erzielt, desto sicherer sinddie Arbeitsplätze in Deutschland und an den niedersächsischenStandorten», heißt es in der Stellungnahme.