Volkswagen Volkswagen: IG Metall stimmt für Änderungen am Tarifvertrag

Hannover/Wolfsburg/dpa. - Der Kommission gehören Mitglieder derBetriebsräte der Werke und der Gewerkschaft an. Nach dem Beschluss, der nach IG Metall-Angaben einstimmig fiel, können die Tarifgespräche jetzt wie geplant am kommenden Montag (18. September) beginnen.
VW-Arbeitsdirektor Horst Neumann sprach in Wolfsburg mit Blick auf die Entscheidung der IG Metall-Tarifkommission von einem «wichtigen Schritt und positiven Signal auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit unddamit zu sicheren Arbeitsplätzen». Neumann weiter: «Es liegt abernoch ein hartes Stück Arbeit vor uns, um die kontroversen Themen zulösen. Dabei stehen wir gemeinsam unter enormem Zeitdruck, weilInvestitionsentscheidungen anstehen.»
Das Unternehmen will zur Sanierung der ertragsschwachen KernmarkeVW unter anderem die Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich von 28,8 auf 35 Stunden verlängern. Die Gewerkschaft verlangt im GegenzugGarantien für Jobs und Auslastung für jedes einzelne der sechswestdeutschen Werke sowie eine Erfolgsbeteiligung.
Voraussetzung für die Zustimmung der Kommission zu Tarifgesprächensei gewesen, das VW bei einem Treffen mit Gewerkschaft undBetriebsrat am vergangenen Freitag erkennen lassen habe, dass dasUnternehmen zu konkreten Produktzusagen bereit sei, teilte die IGMetall mit. Verhandlungsführer Hartmut Meine sagte, er erwarte «harteKonflikte» mit dem Vorstand von Volkswagen. «Die platte Forderungnach Einführung der 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich weisen wirentschieden zurück», betonte er.
Volkswagen sei grundsätzlich bereit, verbindliche Zusagen für diesechs westdeutschen Standorte zu geben, wenn die IG Metall bereitsei, eine Reduzierung der Personalkosten zu akzeptieren, führte Meineaus. «Eine Erhöhung der Arbeitszeit um 6,2 Stunden wird es aber ohnejeglichen Lohnausgleich mit uns nicht geben.»
Die Gewerkschaft fordert unter anderem, dass die neue Golf-Generation ab 2008 am Standort Wolfsburg gefertigt werden muss.Ferner müsse ein weiteres Modell dort gebaut werden. Außerdem müsseeine «beschäftigungsorientierte Lösung» für die Gießerei in Hannoverauf dem Tisch liegen. Die Gießerei gilt als nicht rentabel. Derzeitführt VW Gespräche über die Zukunft des Unternehmensbereichs - auchüber einen möglichen Verkauf.
Am Freitag hatten VW-Management und IG Metall beiSanierungsgesprächen eine Annäherung erzielt. Die Traditionsmarke VWwar 2005 nur knapp an roten Zahlen vorbeigeschrammt. Die sechswestdeutschen VW-Werke hatten einen dreistelligen Millionenverlustverzeichnet und gelten als nicht mehr wettbewerbsfähig. Die VW-Spitzehatte im Februar zur Sanierung der Marke VW mindestens 20 000 Jobsauf den Prüfstand gestellt. Das Unternehmen will mit längerenArbeitszeiten, einer besseren Auslastung der Werke und massivenKostensenkungen die Ertragsprobleme in den Griff bekommen.
VW-Verhandlungsführer Klaus Dierkes hatte nach den Gesprächen amFreitag gesagt, VW habe sehr konkrete Perspektiven zum ThemaBeschäftigung auf den Tisch gelegt. Aber ohne Zugeständnisse derGewerkschaft könne die Zukunft bei Volkswagen nicht gesichert werden.