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Volkswagen Volkswagen: Geländewagen wird in Wolfsburg gebaut

27.09.2005, 06:35
Belächelter Vorreiter: Mit dem Konzept des Golf Country war VW nach Meinung von Experten 1990 zu früh am Markt. (Foto: dpa)
Belächelter Vorreiter: Mit dem Konzept des Golf Country war VW nach Meinung von Experten 1990 zu früh am Markt. (Foto: dpa) Volkswagen

Wolfsburg/dpa. - Zudem soll in Emden bei «notwendigen Kostenoptimierungen» ein neues Passat Coupé gefertigt werden. Der VW-Vorstand sagte außerdem am Dienstag die Vergabe eines zusätzlichen Modells nach Wolfsburg zu, falls die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert werde. Auf dieses Paket einigten sich VW-Spitze und Arbeitnehmerseite am Dienstag.

Arbeitnehmer und Politik reagierten erleichtert. VW-MarkenchefWolfgang Bernhard warnte allerdings vor einer Aufweichung des hartenSparkurses. «All die Leute, die glauben, dass damit alle Probleme vonVW gelöst sind, denen muss ich sagen, dass dem nicht so ist. Das istein erster Schritt auf einem ganz langen Weg, den wir noch vor unshaben.»

Bernhard hatte während der Verhandlungen gedroht, den kleinenGeländewagen in Portugal zu fertigen, wenn die Lohnkosten inWolfsburg nicht um 850 Euro pro Fahrzeug gesenkt würden. DieseKostenreduzierung in Wolfsburg sei nun erreicht worden, sagteBernhard am Dienstag. «Entscheidend ist, dass wir nun das Fahrzeug zuwettbewerbsfähigen Bedingungen in Deutschland fertigen undexportieren können.» Es hatte geheißen, in Portugal hätte 1000 Europro Fahrzeug billiger produziert werden können.

Mit dem neuen Geländewagen will VW seine Modellpalette auf einemwichtigen Feld erweitern. Der «kleine Bruder» des GeländewagensTouareg soll 2007 auf den Markt kommen. Die Hälfte der gefertigtenrund 60 000 Einheiten pro Jahr sollen in den USA verkauft werden.Dort hat VW derzeit massive Absatz- und Ertragsprobleme. NachDarstellung eines VW-Sprechers soll der Wagen aus Modulen von Golfsowie Passat gebaut werden.

Nach dem Kompromiss von Dienstag wird der Geländewagen bei der VW-Tochter Auto 5000 GmbH gebaut. VW will dazu Lehrlinge nach dem Endeihrer Ausbildung in die Auto 5000 übernehmen. Für den Bau desGeländewagens soll die bestehende Belegschaft der Auto 5000, die mitrund 3700 Beschäftigten bereits den Mini-Van Touran fertigt, durchrund 1000 Azubis der Abschlussjahrgänge 2006 und 2007 verstärktwerden. Sie werden zu den Konditionen der Auto 5000 eingestellt.

Das Lohnniveau bei Auto 5000 liegt um rund 20 Prozent unter demVW-Haustarif und damit etwa auf dem Niveau des Flächentarifs. Dieübernommenen Lehrlinge erhalten bei einem Personalbedarf derVolkswagen AG eine Wiedereinstellungszusage. In dem nichtausgelasteten Wolfsburger Werk sollen mehrere tausend Stellen überAltersteilzeit und Abfindungsverträge abgebaut werden.

Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters wertete die Einigung alswichtigen Erfolg für das Modell der Mitbestimmung.Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) lobte dieEntscheidung als beispielhaft. Niedersachsens MinisterpräsidentChristian Wulff (CDU) sagte: «Es ging um eine Zukunftsfrage für unserLand, nämlich den Nachweis zu führen, dass industrielle Produktionlangfristig am Standort Deutschland möglich ist.»

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte: «Für uns alsBetriebsrat hatte bei den Verhandlungen absoluten Vorrang, dass dasFahrzeug in Wolfsburg gebaut und damit Beschäftigung nachhaltiggesichert wird.»

IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine bezeichnete die Einigung als«verantwortungsvolle Entscheidung für sichere Arbeitsplätze». Meinesagte, der Haustarifvertrag sei nicht in Frage gestellt. Die einzigeAbweichung vom Haustarif bestehe darin, dass für die Geländewagen-Produktion für zwei Jahre die Übernahmeverpflichtung der VolkswagenAG für ausgelernte Azubis nicht mehr gelte. Für keinen VW-Beschäftigten aber gebe es Lohneinbußen.

Im Rahmen des Haustarifs will VW ab 2008 in seinem Werk in Emdenein neues Passat Coupé bauen, wie aus Verhandlungskreisen verlautete.Voraussetzung sei aber, dass die «notwendigen Kostenoptimierungen»erbracht werden. Diese sollen bis Mitte Oktober vereinbart werden. InEmden werden bisher die Passat Limousine sowie der Passat Variantgefertigt. Die Montage des Passat Coupé soll nachGewerkschaftsangaben rund 800 bis 1000 der insgesamt rund 9600Arbeitsplätze in Emden auslasten.

Im Internet schaut sich am Samstag (24.09.2005) in Hamburg eine junge Frau eine Studie des so genannten VW Golf SUV an (auto motor sport). (Foto: dpa)
Im Internet schaut sich am Samstag (24.09.2005) in Hamburg eine junge Frau eine Studie des so genannten VW Golf SUV an (auto motor sport). (Foto: dpa)
dpa