Volkswagen Volkswagen: Das Modell der Vier-Tage-Woche mit 28,8 Stunden
Wolfsburg/dpa. - Der Autobauer war wegen einer Absatzflaute in dieKrise geraten und hatte einen Personalüberhang von 30 000Beschäftigten. Anderen Autoherstellern ging es ähnlich. Während dieKonkurrenz aber Jobs abbaute, vereinbarten bei VW Management und IGMetall zur Rettung der Arbeitsplätze eine Vier-Tage-Woche mit 28,8Stunden.
Mit der Arbeitszeitverkürzung um 20 Prozent zog VW auch 20 Prozentvom Monatslohn ab. Dazu kamen aber ausgleichende Maßnahmen, so dasssich die Einbußen auf etwa zehn bis 15 Prozent des Bruttoeinkommensbeliefen.
Das Modell sollte eigentlich für eine zweijährige Übergangszeitgelten, hat aber prinzipiell heute noch Bestand und wurde auch imZukunftstarifvertrag vom Herbst 2004 fortgeschrieben. Der jetzige IG-Metall-Chef Jürgen Peters und der im vorigen Jahr im Zuge der VW-Affäre zurückgetretene Personalvorstand Peter Hartz, der kurz zuvoraus der krisengeschüttelten saarländischen Stahlindustrie zu VWgekommen war, entwickelten die Regelungen. Die Vier-Tage-Woche wurdeseinerzeit als besonders innovativ in Politik und Wirtschaft hochgelobt.
Die Überlegung war: Alle Mitarbeiter arbeiten nur noch 28,8Stunden statt wie zuvor 36 Stunden. Dann reicht die Arbeit für alle.Die Arbeit wird in Stafetten- und Blockmodellen aufgeteilt.Hintergrund waren Überlegungen des Vorstands für eine «atmendeFabrik», in der die Arbeitszeit der Beschäftigten nicht starrenTarifwerken folgt, sondern den Regeln des Absatzes. Werden vieleAutos verkauft, wird mehr gearbeitet, stockt der Markt, wird dieProduktion heruntergefahren.