Versicherungskonzern Versicherungskonzern: Allianz kommt nicht aus roten Zahlen heraus
München/dpa. - Deutschlands größte Versicherung Allianz rechnet nach dem vierten Quartalsverlust in Folge wieder mit einem Gewinn. «Ich gehe aus heutiger Sicht davon aus, dass das Ergebnis positiv sein wird», sagte Allianz-Vorstand Helmut Perlet am Freitag in München zu den Erwartungen für das zweite Quartal. Voraussetzung dafür sei ein gleich bleibendes Niveau der Börsenkurse. Im ersten Quartal fuhr die Allianz wegen hoher Abschreibungen auf Wertpapiere und roter Zahlen beim Sorgenkind Dresdner Bank nochmals einen Verlust von 520 Millionen Euro ein. Im Vorjahreszeitraum hatte die Allianz durch Beteiligungsverkäufe noch einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro gemacht.
Auch im zweiten Quartal befürchtet die Allianz wegen der Börsenschwäche weitere Abschreibungen bis zu 500 Millionen Euro. Diese Belastungen will der Konzern aber durch Verbesserungen im operativen Geschäft auffangen. Bereits in den ersten drei Monaten machte die Allianz im Versicherungsgeschäft deutliche Fortschritte. In der Schaden- und Unfallversicherung verringerte die Allianz die für Versicherungen wichtige Schaden-Kostenquote von 103,4 auf 97,7. Damit ist sie ihrem Ziel, auch im Gesamtjahr einen Wert von 100 und damit die Profitabilität zu erreichen, deutlich näher gekommen. «Das zeigt, dass sich das Abarbeiten unser Hausaufgaben auszahlt», sagte Perlet. Die Beitragseinnahmen im Allianz-Konzern stiegen auch durch Preiserhöhungen um knapp 10 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro.
Schwer belastet wurde die Allianz im ersten Quartal neben der Börsenflaute weiterhin durch die Dresdner Bank. Unter dem Strich trug die Tochter einen Verlust von 353 Millionen Euro zum Konzern-Ergebnis bei. Damit fiel das Minus mehr als dreimal so hoch aus als im Vorjahreszeitraum. Angesichts der unsicheren Lage an den Kapitalmärkten befürchtet die Allianz nun auch im Gesamtjahr rote Zahlen bei der Dresdner Bank. Noch vor wenigen Wochen hatte der neue Allianz-Chef Michael Diekmann das Ziel bekräftigt, die Bank nach einem Milliardenverlust 2002 wieder operativ in die Gewinnzone zu führen. Dahinter stehe nun ein deutliches Fragezeichen, sagte Perlet. Schon im vergangenen Jahr hatte die Dresdner Bank der Allianz schwer zugesetzt und zusammen mit der Börsenflaute und dem Jahrhunderthochwasser zu einem Rekordverlust von 1,2 Milliarden Euro geführt.
An der Börse sorgten die Allianz-Zahlen für ein Wechselbad der Gefühle. Nach anfänglicher Enttäuschung über die Zahlen für das erste Quartal dominierte später die Erleichterung über den Ausblick für die kommenden Monate. Am Nachmittag glich die Aktie die Verluste vom Morgen mehr als aus und gehörte mit einem Plus von zeitweise mehr als zwei Prozent auf knapp 67 Euro zu den Gewinnern im Deutschen Aktienindex DAX.