Verpackungen Verpackungen: Hohes EU-Bußgeld für deutsche und europäische Hersteller
Brüssel/dpa. - Einige der insgesamt 16 Unternehmen vereinbarten Preise undKonditionen in Deutschland, den Benelux-Ländern, Frankreich undSpanien über 20 Jahre lang. Das ist für Kartelle eine sehr langeZeit. In den Säcken werden vor allem Industriegüter, Baustoffe oderDüngemittel verpackt. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroeserklärte: «Die Botschaft an Firmenchefs lautet: So etwas ist nichthinnehmbar.»
Auf die Nordenia International AG (Greven) und Nordfolien GmbH(Steinfeld/beide Nordrhein-Westfalen) entfallen insgesamt 39,1Millionen Euro Strafgeld. Die RKW AG Rheinische Kunststoffwerke undJM Gesellschaft für industrielle Beteiligungen (beide Worms) müsseninsgesamt 39 Millionen Euro berappen.
Die Bischof+Klein GmbH &Co.(Lengerich/Nordrhein-Westfalen) kommtauf 29,15 Millionen Euro Buße, die Sachsa Verpackung GmbH(Wieda/Niedersachsen) auf 13,2 Millionen Euro. Den höchsten Betragmuss der finnische Hersteller UPM-Kymmene in die EU-Kasse zahlen:56,55 Millionen Euro. Der Konzern hatte vor eineinhalb Jahrenmitgeteilt, er habe die Sparte für Plastiksäcke im Industrieeinsatzim Dezember 2000 an die Rheinische Kunststoffwerke verkauft.
EU-Ermittler hatten vor drei Jahren Hersteller durchsucht. Managerder Unternehmen vereinbarten - oft bei Treffen derBranchenvereinigung Valveplast - jeweils ein «führendes»Kartellmitglied für einen bestimmten Kunden anzusetzen, um dannbesser Preiserhöhungen koordinieren zu können, schrieb dieKommission. «Den Produzenten war klar, dass ihr Verhalten illegalwar.» Die Unternehmen teilten auch Märkte auf, sprachen sich beiAusschreibungen ab und tauschten Verkaufsdaten aus.
Firmenabsprachen zum Schaden von Kunden und Verbrauchern sind inder EU streng verboten. Das bisher höchste EU-Bußgeld betrug 855Millionen Euro; es war 2001 gegen Vitaminhersteller verhängt worden.