Verkehrsbau Verkehrsbau: Albert Reckenfeld lebt vom Straßenstrich

Magdeburg/dpa. - Der Broterwerbdes 60-Jährigen ist im wahrsten Sinne des Wortes der Straßenstrich:Sein Unternehmen Mark-Leit GmbH in Biederitz bei Magdeburg und dievon ihm im Ausland gegründeten Firmen führen Fahrbahnmarkierungen an Straßen, Autobahnen und Flughäfen aus. Rand- und Mittelstreifengehören ebenso zu den Aufgaben wie die Applikation vonFußgängerüberwegen und das Aufzeichnen von Parkplätzen. SeitJahrzehnten ist der Unternehmer aus Westfalen in dem Gewerbe tätig.1990 gründete er zusammen mit seiner Lebensgefährtin das Unternehmenin Sachsen-Anhalt.
Wie viele Straßenkilometer er weltweit mit weißen oder gelbenStreifen versehen hat, vermag der Unternehmer heute nicht mehr zusagen. Sicher ist nur: Strich ist nicht gleich Strich. In tropischenLändern werden andere Materialien zur Markierung verarbeitet alsbeispielsweise in kälteren Regionen der Erde. «Auch in Deutschlandgibt es verschiedenen Materialien, die von den 15 bis 18 größerenFirmen heiß oder kalt aufgetragen werden», sagt Reckenfeld. Dasrichte sich nach dem Wunsch der Auftraggeber - das sind zum GroßteilAutobahnämter, Straßenbauämter und Stadtverwaltungen.
Gelernt hat der Unternehmer sein Handwerk von der Pike auf. Erbegann im Jahr 1966 bei einer Firma für Straßenmarkierungen inEmsdetten (Nordrhein-Westfalen). Dann arbeitete er für weltweitführende Unternehmen der Branche und schließlich bei einemUnternehmen in Hamburg, das noch heute weltweit führend bei derHerstellung von Fahrbahnmarkierungsmaschinen ist.
Sein Job führte ihn oft ins Ausland, unter anderem nach Saudi-Arabien oder Brasilien. «Das brachte mir die entsprechenden Kontakteund die Idee, dort eigene Firmen mit einheimischem Personal zugründen», erinnert sich Reckenfeld. Die Anforderungen beschränktensich jedoch nicht immer darauf, Straßen und Wege zu markieren: «ImLandesinneren von Ghana, dort wo kein Tourist mehr hinkommt, mussteein Mitarbeiter nachts die Technik mit Giftpfeilen bewachen, damitsie nicht abhandenkommt», erzählt der Unternehmer.
Insgesamt sieben sogenannte Kolonnen beschäftigt Reckenfeld alleinin Deutschland, wobei eine - je nach Größe der Baustelle - etwa zweibis vier Mitarbeiter hat. Hinzu kommt ein Lastkraftwagen mit derMarkierungsmaschine, Baustellenschildern und Verkehrsleitkegeln.«Derzeit bereiten sich die Mitarbeiter auf die neue Saison vor, diein Deutschland in der Regel im März beginnt», sagt Reckenfeld.
Auch für den Straßenstrich gibt es feste Richtlinien. «Und diesind in den meisten Ländern unterschiedlich, was zu Beispiel dieBreite an geht», sagt Reckenfeld. Die Fahrbahnbegrenzungen aufdeutschen Autobahnen sind zum Beispiel 15 Zentimeter oder 30Zentimeter breit, auf anderen Straßen sind sie 12 oder 25 Zentimeterbreit, je nach dem ob es eine Bundes-, Landes- oder Kreisstraße ist.In Luxemburg müssen es auf Bundes- oder Landstraßen 18 Zentimetersein.
Die arabischen Länder orientierten sich zumeist an britischenStandards, andere Länder wieder an amerikanischen. «Ich erkenne dasLand, in dem ich mich aufhalte, an den Längen und Breiten derStraßenstriche», sagte der Unternehmer. Und wenn der Auftragnehmermal keine Ahnung hat, wie Striche und Farben ordnungsgemäß auszusehenhaben, hilft der 60-Jährige gern mit Rat und Tat, denn er lebt ja vomStrich.