Verkehr Verkehr: Möglicherweise Fahrpreiserhöhungen
Frankfurt/Main/ddp. - Die Deutsche Bahn leidet deutlich unter derWirtschaftskrise. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gingenUmsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr stark zurück, wie Bahn-ChefRüdiger Grube bei der Präsentation der Halbjahresbilanz des Konzernsam Donnerstag in Frankfurt am Main sagte. Unter dem Strich blieb demUnternehmen demnach von Januar bis Juni mit 547 Millionen Euro rund40 Prozent weniger Gewinn als im Vorjahreszeitraum. Die stärkstenEinbußen seien vor allem im Güterverkehr verzeichnet worden. Damitdas Unternehmen nicht in die roten Zahlen rutscht, will Grube nunkräftig sparen. Dabei schloss er auch höhere Preise nicht aus.
Wie Bahn-Finanzchef Diethelm Sack sagte, ist das bereinigteoperative Ergebnis (Ebit) um 53 Prozent auf 671 Millionen Eurogesunken. Der Umsatz habe sich um 14 Prozent auf 14,3 Milliarden Euroreduziert. Der jahrelange Wachstumskurs des Unternehmens sei damitgestoppt.
Starke Einbußen verzeichnete der Konzern laut Sack vor allem imTransport und Logistikbereich: «Bei Schenker Rail haben wir einenhistorischen Einbruch der Verkehrsleistung erlebt.» Im erstenHalbjahr seien die Umsätze um 26 Prozent auf 1,8 Milliarden Eurozurückgegangen, sagte Sack. Im Bereich Schenker Logistics seien dieErlöse um rund 25 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro gefallen.
Stabil blieb hingegen der Personenverkehr, wie Sack hinzufügte.Während sich die Umsätze im Fernverkehr um etwa zwei Prozent auf 1,7Milliarden Euro reduziert hätten, seien die Erlöse im Regionalverkehrum rund ein Prozent auf 3,3 Milliarden Euro gestiegen. Zuwächse habedas Unternehmen auch im Stadtverkehr verzeichnet: Die Umsätze seienum rund ein Prozent auf 1,0 Milliarden Euro gestiegen.
Weiter reduziert werden konnte Sack zufolge die Nettoverschuldung.Diese sei um 622 Millionen Euro auf 15,3 Milliarden Eurozurückgegangen. Die Zahl der Beschäftigten sei im ersten Halbjahrgegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 um 4000 auf rund 237 000gesunken.
«Wir werden in den nächsten vier Jahren nicht mehr auf die Umsätzeder Geschäftsjahre 2007 und 2008 zurückkommen», sagte Grube. DerVorstand habe deshalb 13 Einzelprojekte entworfen, die aufKonsolidierung statt auf Expansion setzten. Mit dem Sparprogramm«React'09» sollen die Ausgaben des Konzerns bis 2013 um insgesamtzwei Milliarden Euro gesenkt werden. Auch möglicheFahrpreiserhöhungen im Personenverkehr würden derzeit diskutiert,sagte Grube. Eine Entscheidung darüber falle aber erst EndeSeptember/Anfang Oktober.
Eine wesentliche Sparmaßnahme sei die Verschlankung derBahn-Zentrale in Berlin, hob Grube hervor: «Wir wollen Einsparungenvon 200 Millionen Euro erzielen.» Wegfallen werde demnach dieFührungsebene der Generalbevollmächtigten. Damit sollen den Angabenzufolge nicht nur Kosten reduziert, sondern auch Prozesse imUnternehmen beschleunigt und Strukturen vereinfacht werden.
Die Einsparungen gingen nicht zu Lasten der Sicherheit oder desKundenservices, betonte Grube. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist lautdem Bahn-Chef die Umsetzung der 1,3 Milliarden Euro, die dem Konzernaus den Konjunkturprogrammen des Bundes zur Verfügung stehen. Mit 300Millionen Euro sollten beispielsweise 2050 kleinere Bahnhöfe saniertund damit kundenfreundlicher werden. Weitere 100 Millionen fößen inden Lärmschutz für Anwohner von Bahnstrecken.