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Verkehr Verkehr: GDL will die Deutsche Bahn verklagen

23.08.2008, 09:47

Frankfurt/Main/dpa. - Die Deutsche Bahn hat erneut Ärger mit derGewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). «Wir werden die Bahnverklagen», sagte GDL-Vize Sven Grünwoldt der «Frankfurter Rundschau»(Samstag). Hintergrund ist ein Streit um Tarifregelungen fürBeschäftigte in Zeitarbeit, die auch Lokführer betreffen. Die GDLhatte der Bahn deshalb bereits Ende Juli Lohndumping vorgeworfen. Imbundeseigenen Konzern gilt seit dem 1. Juli ein neuer Tarifvertragfür Beschäftigte in Zeitarbeit, der mit den Gewerkschaften Transnetund GDBA geschlossen worden war. Sie hatten die Dumpingvorwürfe schonzurückgewiesen.

Der Zeitarbeits-Tarifvertrag sieht unter anderem einen Stundenlohnfür Lokführer von 12,56 Euro vor. Die GDL hält dies mit Verweis aufden von ihr selbst ausgehandelten Lokführertarifvertrag, der 17,10Euro festschreibt, für Dumping. Nach Bahn-Angaben entsprechen 12,56Euro dem Niveau eines Berufseinsteigers in dem mit der GDLvereinbarten Vertragswerk. Der Stundenlohn von 17,10 Euro entsprichtdemnach der Bezahlung eines Lokführers mit 20 Jahren Berufserfahrung.

Die Bahn wies die Vorwürfe zurück. Das Einstellungsprogramm fürtausend neue Lokführer laufe gut, erklärte Sprecher Uwe Herz der«Frankfurter Rundschau». Der Konzern beabsichtige nicht, Lokführernur noch als Zeitarbeiter anzustellen. Von 74 Teilnehmern habe nureiner das unbefristete Vertragsangebot bei der Zeitarbeitsfirma DBBahnservice abgelehnt. Der Verdienst bei der DB Bahnservice sei«vergleichbar mit den Einstiegsgehältern in den anderenKonzernunternehmen» und liege «erheblich über dem Niveau derWettbewerber».

Laut GDL verdient ein Lokführer als Zeitarbeiter derzeit nur 7,50Euro Grundlohn und inklusive aller Zulagen rund zwölf Euro proStunde. Das seien fünf Euro und damit fast ein Drittel weniger alsder Einstiegslohn im Lokführer-Tarifvertrag, den die Gewerkschaft mitbundesweiten Streiks zu Jahresbeginn erkämpft hatte. «Wir brauchendringend mehr neue Lokführer bei der Bahn», forderte GDL-MannGrünwoldt im Gespräch mit der Zeitung. Die GDL verlange, dass dieBahn Lokführer grundsätzlich nicht bei Zeitarbeitsfirmen anstelle.