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Verkehr Verkehr: China lässt Transrapid auf grünes Licht warten

16.02.2006, 10:01
Der Transrapid fährt derzeit auf einer einzigen 30 Kilometer langen Strecke zum Flughafen von Schanghai. (Foto: dpa)
Der Transrapid fährt derzeit auf einer einzigen 30 Kilometer langen Strecke zum Flughafen von Schanghai. (Foto: dpa) Imaginechina

Peking/dpa. - Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag aus derzuständigen Reform- und Entwicklungskommission in Peking erfuhr, istdie geplante Verlängerung der Flughafenstrecke in Schanghai über 160 Kilometer in die Nachbarstadt Hangzhou noch nicht genehmigt. DerVolkskongress müsse auf seiner diesjährigen Sitzung im März erst denneuen Fünf-Jahres-Plan billigen, verlautete aus der oberstenWirtschaftsbehörde. «Dann erst wissen wir, ob die Entwicklung derMagnetbahnstrecke zwischen Schanghai und Hangzhou gebilligt wird.»Dagegen hatte die alte Bundesregierung schon im Oktober von einerunmittelbar bevorstehenden Entscheidung gesprochen.

Die eigene Entwicklung einer chinesischen Magnetschwebebahn, diemit 500 Stundenkilometern ähnlich schnell wie der Transrapid werdensoll, sieht die Kommission noch nicht als Konkurrenz zu der deutschenSpitzentechnologie. «Das kann erst sein, wenn eine Serienproduktionaufgenommen worden ist», hieß es in der Transportabteilung derKommission. Wann das neu vorgestellte «Delphin»-Projekt der ChengduAircraft Industrial Group (CAC) soweit sein kann, mochte niemandsagen. Ob es Anleihen bei deutscher Technologie gegeben habe,beantwortete ein Mitarbeiter eher allgemein mit der Feststellung:«Ergebnisse in Wissenschaft und Technologie werden sicherlich alsBeispiel herangezogen.»

«Die technische Leistung wird letztendlich unterschiedlich sein,und es ist unwahrscheinlich, dass die chinesische Magnetbahn diedeutsche ersetzen kann», hieß es weiter. «Solange ein Produkt nichtam Markt ist, stellt es keine Gefahr für die Konkurrenz dar.» EinBeamter der Fahrzeugabteilung der Kommission äußerte gleichwohlseine persönliche Ansicht, «dass es besser ist, so oft wie möglichnationale Produkte zu benutzen, weil die Wartung und der Serviceeinfacher sind sowie der Preis im Vergleich zu Importproduktenniedriger ist.» Welches Modell am Ende zum Einsatz komme, seiSache der Geschäftspartner.

Die neue chinesische Magnetbahn soll im Juli auf der 1,7 Kilometerlangen Versuchsstrecke der Schanghaier Tongji-Universität getestetwerden, dann aber erst 100 Stundenkilometer erreichen. Nach Angabendes Flugzeugbauers CAC in Chengdu ist die Entwicklung aber imfortgeschrittenen Stadium. Die Entwickler beteuerten, keine deutscheTechnologie benutzt zu haben. Auch dem Transrapid-Konsortium ausSiemens und ThyssenKrupp sind keine Patentverletzungen bekannt. Siedringen auf eine baldige Entscheidung über die neue Strecke nachHangzhou, damit bald mit den eigentlichen Vertragsverhandlungenbegonnen werden kann. Es müsse bald mit dem Bau angefangen werden, umrechtzeitig zur Weltausstellung 2010, deren Gelände an die Streckenach Hangzhou angebunden werden soll, fertig zu werden.