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Verkehr Verkehr: Bahn reformiert Durchsagen in Fernzügen

Von Sascha Meyer 28.06.2004, 06:03
Die deutsche Bahn reformiert die Durchsagen in Fernzügen. Fahrgäste wünschen sich neben einem netteren Ton auch bessere Informationen etwa bei Verspätungen. (Foto: dpa)
Die deutsche Bahn reformiert die Durchsagen in Fernzügen. Fahrgäste wünschen sich neben einem netteren Ton auch bessere Informationen etwa bei Verspätungen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Wenn sich die Türen schließen und der Zug aus demBahnhof rollt, knackt es in den Bordlautsprechern. Das Wort hat derZugchef. «Willkommen im ICE», begrüßt er die Reisenden und informiertdie Hungrigen über die Lage des Speisewagens - doch die Ansage sollkünftig unbürokratischer klingen. Statt des angestaubten «Wagens mitder Ordnungsnummer sieben» schallt einfach «Wagen Nummer sieben» ausden Boxen. Rund 1800 Zugbegleiter der Fernzüge werden nach und nachfür neue Ansprachen geschult. Fahrgäste wünschen sich neben einemnetteren Ton auch bessere Informationen etwa bei Verspätungen.

Für die Bahn ist die Reform der Standarddurchsagen eine kniffligeAngelegenheit. «Manche Reisende möchten am liebsten ganz in Ruhegelassen werden, andere erwarten umfassende Informationen zur Reiseund den Serviceangeboten», sagt Sprecherin Claudia Wachowitz.Insgesamt knapper sollen die Ansagen sein, lautet die Vorgabe. Klarwerden solle aber auch die «Servicebereitschaft der Teams an Bord».Vor jedem Halt statt nur bei wichtigen Umsteigeknoten oder amEndbahnhof verabschieden die Betreuer die Kundschaft bald mit: «Wirdanken für Ihre Reise mit der Deutschen Bahn und wünschen Ihnen nocheinen schönen Tag». Um möglichst nicht zu nerven, fallen im Gegenzugmehrere bisherige Floskeln weg.

So kommt die «angepasste Standardbegrüßung» künftig in neuer Kürzedaher und lautet «Willkommen im ICE!» - statt wie bisher etwa «...imICE 596 auf der Fahrt von Frankfurt nach Berlin Ostbahnhof.» Auchbeim Ansagen der wichtigsten Anschlusszüge für Umsteiger sollen dieZugchefs nicht länger jedes Mal auf die «weiteren Informationen imFaltblatt "Ihr Reiseplan"» verweisen. Und wenn die Silhouette desZielbahnhofs im Fenster erscheint, heißt es künftig kurz und klar:«Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten erreichen wir...». Nochklingt es dagegen oft reichlich gedrechselt: «Wir befinden uns in derAnfahrt auf...»

«Einige Ansagen sind bisher sehr behördenmäßig», findet auch derVorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Dassdie Bahn die Vorgaben durchforste, sei eine gute Sache. Sinnvollkönne auch sein, die Displays auf den Gängen der ICE stärker zunutzen und dort auf Anschlusszüge zu verweisen. Denn vor allem um beiVerspätungen die nötigen Informationen durchzugeben, müsse die Bahnihre Abläufe noch verbessern. Ein lapidares «Achten Sie auf dieLautsprecherdurchsagen am Bahnsteig!» helfe Reisenden oft nicht.Stets auf dem Laufenden sind in diesen Wochen auf jeden Fall dieFußballfreunde in ICE und Intercity. Die Zugchefs erhalten währendder Europameisterschaft alle Ergebnisse per SMS und sagen sie durch.