1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Verkauf der Sachsen LB an LBBW ist perfekt

Verkauf der Sachsen LB an LBBW ist perfekt

26.08.2007, 08:45

Stuttgart/Dresden/dpa. - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird die angeschlagene Landesbank Sachsen (Sachsen LB/Leipzig) übernehmen. Wie es am Sonntag aus gut unterrichteter Quelle in Stuttgart hieß, ist von einem Kaufpreis von rund 300 Millionen Euro die Rede.

Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat die Fraktionschefs von CDU, SPD, Linken, FDP und Grünen für heute zu einem Gespräch in die Staatskanzlei eingeladen. Mit dabei sei auch der Chef der Finanzaufsicht BaFin, Jochen Sanio, hieß es. Im Anschluss soll es eine Sondersitzung des Kabinetts geben.

Über die Konditionen des Verkaufs wurden zunächst keine Details weiteren bekannt. Grund für die eilige Suche nach einem neuen Eigentümer für die kleinste deutsche Landesbank ist offenbar ein neues Finanzloch in dreistelliger Millionenhöhe. Wie die Deutsche Presse-Agentur dpa in Dresden erfuhr, soll die BaFin ein Ultimatum bis Sonntagabend 0.00 Uhr für die Übernahme der Sachsen LB durch eine andere Landesbank gestellt haben. Andernfalls drohe eine Abwicklung.

Wegen der US-Hypothekenmarktkrise war der von der Bank-Tochter Sachsen LB Europe (Dublin/Irland) gemanagte Fonds Ormond Quay in Bedrängnis geraten. Die Sparkassen-Finanzgruppe stellte deshalb vor einer Woche eine Kreditlinie von 17,3 Milliarden Euro bereit.

Nach einem Bericht des Magazins «Der Spiegel» hat die BaFin bereits 2004 Missstände bei der Dubliner Tochter der Landesbank entdeckt. Die von der BaFin beauftragten Wirtschaftsprüfer von KPMG hätten festgestellt, dass Großkreditgrenzen verletzt und Buchwerte nicht korrekt ermittelt wurden. Zudem seien die internen Kontroll- und Risikofrüherkennungssysteme nicht so überwacht und gesteuert worden, wie es die deutschen Gesetze verlangen. Die internen Organisationsabläufe würden als «veraltet, unvollständig, widersprüchlich, nicht umgesetzt» kritisiert.