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Verhältnis SPD - Gewerkschaften Verhältnis SPD - Gewerkschaften: Reformer und Lobbyisten

Von Sibylle Quenett 06.07.2004, 17:40

Berlin/MZ. - Gemeinsamkeit ist keine Selbstverständlichkeit.Das zeigt das Beziehungsdrama zwischen derSPD und den Gewerkschaften. Auf das Anbrüllenfolgt der Versuch einer Versöhnung. Doch ober gelingt, hängt stark von den Lebensentwürfendieser beiden Großorganisationen ab.

Die Welt der Globalisierung, öffentlicherSchulden und ächzender Sozialsysteme entziehtSPD und Gewerkschaften den Nährboden für einenSozialstaat, der nicht nur Fürsorge, sondernimmer auch ein Stück Umverteilung gewährleistensollte. In dieser Situation setzen SPD undGewerkschaften unterschiedliche Prioritäten.Für die SPD gilt das Wort von Gerhard Schröder"erst kommt das Land, dann die Partei". Dasheißt, am Reformkurs wird trotz aller Härtenfestgehalten.

Die Gewerkschaften hingegen sind die größtedeutsche Lobbyisten-Gruppe. Man kann ihnennicht vorwerfen, dass sie die Interessen ihrerMitglieder verfolgen, also derjenigen, dieArbeit haben. Aber genauso wahr ist, dassdie Hürden für Jugendliche und Arbeitsloseeher höher als niedriger werden, wenn dieFlexibilisierung des Arbeitsmarktes und dieSenkung der Lohnnebenkosten ausbleiben. WerVerantwortung für das Land trägt, darf denGewerkschaften jetzt nicht folgen.