USA USA: Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman ist tot
Washington/dpa. - Friedman gehörte als führender Vertreter des Monetarismus und als Verfechter einer freien Marktwirtschaft zu den einflussreichsten Ökonomen des vergangenen Jahrhunderts. Der Wirtschaftsprofessor beriet mehrere US-Präsidenten von Richard Nixon bis Ronald Reagan. Friedman erhielt für sein Werk 1976 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.
In Dutzenden Büchern, zahllosen wissenschaftlichen Aufsätzen und Zeitschriftenartikeln plädierte Friedman für eine möglichst freie Marktwirtschaft und ein mäßiges und stetiges Geldmengenwachstum, um die meisten Wirtschaftsprobleme zu lösen und ein dauerhaftes, inflationsarmes Wirtschaftswachstum zu erreichen.
Friedman wetterte gegen staatliche Geldverschwendung und setzte auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Kritiker hielten dem Professor vor, sein Laissez-faire-Liberalismus diene nur der Eigensucht der Unternehmer und lasse die Armen verhungern.
Vor wenigen Monaten erst hatte Friedman den wachsenden Einfluss des Staates in Westeuropa kritisiert. «Man greift hier ein bisschen ein, packt da etwas an und macht dort etwas. Damit wächst der Staat nach und nach», sagte Friedman im April dem «Handelsblatt».
Friedman wurde in New York geboren. Seine Eltern waren aus Bessarabien, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte, in die USA eingewandert. Als der Vater starb, musste der hoch begabte Schüler im Alter von 15 Jahren arbeiten, um die Familie über Wasser zu halten. Mit einem Stipendium studierte er später Wirtschaftswissenschaften.
Er war die treibende Kraft der so genannten Chicagoer Schule, die den Monetarismus begründete. Danach sollte die Geldpolitik nicht über den Zinssatz, sondern die Geldmenge gesteuert werden. Der Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation hat - im Gegensatz zur US-Notenbank - vor allem für die Geldpolitik der Deutschen Bundesbank eine wichtige Rolle gespielt. Auch für Europäische Zentralbank (EZB) ist die Geldmenge in dieser Tradition zumindest noch eine wichtige Messgröße.