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USA USA: Großfusion amerikanischer Banken

15.01.2004, 07:29

New York/dpa. - Die New Yorker Großbank J.P. Morgan Chase & Co. übernimmt die sechstgrößte amerikanische Bankengruppe Bank One Corp. im Zuge eines Aktientauschs. Dies gab die J.P. Morgan Chase am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt. Der Kaufpreis beträgt bei derzeitigen Aktienkursen rund 58 Milliarden Dollar.

Damit entsteht die zweitgrößte amerikanische Bankengruppe mit einer Bilanzsumme von 1,1 Billionen Dollar (870 Mrd Euro) und 2300 Zweigstellen in 17 amerikanischen Bundesstaaten. Branchenführer ist die Citigroup mit einer Bilanzsumme von 1,2 Billionen Dollar.

Die zusammengeschlossen Gesellschaft wird 163 400 Mitarbeiter und Einlagen von 477 Milliarden Dollar haben. Sie gehört auch zu den führenden Investmentbanken und den größten Kreditkartenemittenten. Ihr Zweigstellennetz reicht von New York bis Texas. Die Transaktion wurde von den Verwaltungsräten beider Banken einstimmig genehmigt.

Die Bank-One-Aktionäre sollen 1,32 Aktien der J.P. Morgan Chase erhalten. Beim derzeitigen J.P. Morgan-Aktienkurs von 39,22 Dollar entspricht dies 51,77 Dollar je eigene Aktie. Dies läuft auf ein Aufgeld von 14 Prozent hinaus. Der Gesamtwert der Aktien der zusammengeschlossenen Gesellschaft beträgt rund 130 Milliarden Dollar. Sie wird als J. P. Morgan Chase firmieren und ihren Sitz in New York haben. Chicago, der bisherige Sitz der Bank One, bleibt ein wichtiger Standort.

Unternehmenschef und Verwaltungsratsvorsitzender der zusammengeschlossenen Großbank wird William B. Harrison (60), der derzeitig Konzernchef der J.P. Morgan Chase. Bank-One-Chef James Dimon (47) soll ab 2006 Unternehmenschef werden. Harrison bleibt weiter Leiter des Verwaltungsrates. Das Aufsichtsgremium wird 16 Mitglieder haben, sieben von J.P. Morgan Chase und sieben von der Bank One sowie Harrison und Dimon.

Die beiden Banken versprechen sich durch ihren Zusammenschluss Kostenersparnisse von 2,2 Milliarden Dollar vor Steuern, die über einen Zeitraum von drei Jahren erreicht werden sollen. Die Transaktion wird die Gewinne des Unternehmens ab 2005 erhöhen. Es werden Fusionskosten von drei Milliarden Dollar vor Steuern erwartet.

Die Aktionäre beider Banken sowie amerikanische und ausländische Aufsichtsbehörden müssen die Transaktion erst genehmigen. Sie soll Mitte 2004 erfolgen.

Es entstehe «einer der weltgrößten Finanzdienstleister» betont Harrison. «Wir werden eine Bilanzsumme von mehr als einer Billion Dollar, eine der umfassendsten Produktpaletten und ein dynamisches Managementteam haben», sagte er. Das zusammengeschlossene Unternehmen werde ein ausgewogeneres Verbraucher- und Großkundengeschäft haben und eine bessere Ertragskonsistenz erreichen. Die beiden Banken ergänzen sich nach Darstellung von Dimon von der Produktpalette her und geographisch hervorragend.

Die Bank of America hatte im Oktober vergangenen Jahres die Übernahme der siebtgrößten US-Bank FleetBoston Financial für 47 Milliarden Dollar angekündigt. Mit den jüngsten Mammutfusionen beschleunigt sich die Konsolidierung unter den US-Banken weiter. Die J.P. Morgan Chase war im Jahr 2001 durch den Zusammenschluss der beiden New Yorker Großbanken Chase Manhattan und der J.P. Morgan entstanden.