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USA USA: Ben Bernanke wird zum Nachfolger von Greenspan nominiert

24.10.2005, 07:41
Ben Bernanke (51, r.)) wird im Januar 2006 Nachfolger von Alan Greenspan (79) als Chef der US-Notenbank. (Foto: dpa)
Ben Bernanke (51, r.)) wird im Januar 2006 Nachfolger von Alan Greenspan (79) als Chef der US-Notenbank. (Foto: dpa) EPA

Washington/dpa. - Er sei ein Mann von «starkem Charakter und großerUrteilskraft» und genieße hohes Ansehen wegen seiner «intellektuellen Strenge und Integrität».

Bernanke versicherte, die Wahrung der Kontinuität in der Geld- und Zinspolitik seines Vorgängers Greenspan habe größte Priorität. Ziel bleibe es, «Stabilität und Wachstum» der US-Wirtschaft zu wahren und zu fördern.

In der europäischen Finanzmetropole Frankfurt stieß BernankesNominierung auf ein durchweg positives Echo. «Bernankeist ausgesprochen qualifiziert und ein unabhängiger Geist», sagte derEuropa-Chefvolkswirt der Bank of Amerika, Holger Schmieding. BHF-Volkswirt Stephan Rieke sagte: «Bernanke hat sich an denFinanzmärkten einen guten Namen gemacht. Er ist eine gute Wahl.» Einradikaler Wechsel in der US-Geldpolitik wird nicht erwartet.«Bernanke verspricht Kontinuität», sagte Schmieding.

Bush würdigte die Verdienste Greenspans, der «fast zwei Jahrzehnteunsere Wirtschaft durch Höhen und Tiefen begleitet hat». Dank seines«klugen Urteils und weiser Politik» sei die Inflation niedriggeblieben. Er habe eine wichtige Rolle für das starke Wachstum derUS-Wirtschaft gespielt. Die Notenbank sei ein «Symbol der Integritätund Verlässlichkeit unseres Finanzsystems», sagte der Präsident. DieEntscheidungen der Notenbank beeinflussten das Leben allerAmerikaner. Deshalb sei es die Bestimmung des «Fed»-Chefs «eine derwichtigsten Ernennungen eines US-Präsidenten».

Bernanke war nach seiner Zeit als Professor an derEliteuniversität Princeton viele Jahre Mitglied des Notenbank-Direktoriums. Bernanke galt als einer der Favoriten für die NachfolgeGreenspans. Der Amtswechsel ist für Ende Januar geplant.

Greenspan und Bernanke vertreten ähnliche finanzpolitischeKonzepte, sollen aber in der Frage der Inflationsbekämpfungunterschiedlicher Ansicht gewesen sein. Bernanke habe sich dafüreingesetzt, konkrete Inflationsziele zu setzen, Greenspan habe sichnicht festlegen wollen.

Unter Volkswirten wird erwartet, dass diese Debatte unter Bernankewieder aufflammen könnte. «Er möchte die Zentralbank auf einexplizites Inflationsziel verpflichten und so die Geldpolitiktransparenter machen und die Glaubwürdigkeit der Notenbank stärken»,sagte BHF-Volkswirt Rieke. «Knall auf Fall» werde dies aber nichtpassieren.