US-Investmentbank Bear Stearns wechselt wegen Kreditkrise Chef aus
New York/dpa. - Die Finanzkrise kostet einen weiteren Wall- Street-Boss seinen Job: Nach Milliardenverlusten setzt die Investmentbank Bear Stearns auf einen neuen Mann an der Spitze. Der umstrittene Chef James Cayne (73) macht ab sofort Platz für Bear-Stearns-Topmanager Alan Schwartz (57).
Die Bank hatte nach Rekordabschreibungen wegen der Hypothekenkrise im vierten Quartal den ersten Verlust ihrer Geschichte erlitten. Zwei Hedge-Fonds waren spektakulär gestrauchelt. Die Aktienkurs brach 2007 um mehr als die Hälfte ein. Trotz des schwierigen Marktes sei Bear Stearns gut ins neue Jahr gestartet, sagte Schwartz laut einer Mitteilung zu seiner Berufung vom Dienstagabend.
Der erfahrene Investmentbanker Schwartz arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten für Bear Stearns. Zuletzt war er Vizechef des Tagesgeschäfts. Vorgänger Cayne stand seit 1993 an der Spitze der Bank. Sein Amt als Chef des Verwaltungsrates behält er vorerst. Intern wurde Cayne vorgeworfen, sich in der Krise zu wenig um das Geschäft gekümmert zu haben.
Vor Cayne hatte bereits eine Reihe anderer prominenter Bankchefs ihren Hut nehmen müssen: Im vergangenen Jahr tauschten die US-Banken Citigroup und Merrill Lynch sowie die Schweizer UBS wegen massiver Probleme durch die Kreditkrise ihre Topmanager aus.
Analysten halten weitere Milliardenabschreibungen bei Bear Stearns für denkbar. Der neue Chef steht zudem unter starkem Druck mehrerer Großaktionäre. Bear Stearns könne sich sowohl nach Zukäufen umsehen als auch selbst zum Übernahmeziel werden, spekulieren US-Medien.