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US-Einmarsch im Irak vor drei Jahren US-Einmarsch im Irak vor drei Jahren: Nach verflogener Euphorie Hoffnung auf gutes Ende

Von Markus Günther 17.03.2006, 18:44

MZ. - Nichts ist von der Euphorie jener Tage geblieben; in der nächsten Woche geht der verfahrene Krieg ins vierte Jahr. Weltweit wird man den traurigen Jahrestag zum Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass sich Demokratie nach westlichem Vorbild eben nicht einfach exportieren lässt, schon gar nicht mit roher Gewalt.

Dennoch nehmen die Amerikaner diesen Krieg ganz anders wahr als etwa die Europäer. Sie blicken nicht zurück auf historische Fehler, sondern nach vorn. Wie der Krieg beendet und wie er "gewonnen" werden kann.

In Europa wird leicht übersehen, wie sehr und wie unmittelbar die amerikanische Gesellschaft von der Erfahrung dieses Krieges berührt wird. Inzwischen gibt es mehrere hunderttausend Irak-Veteranen, die zurückgekehrt sind. Längst kennt jeder Amerikaner einen der Heimkehrer, einen Soldaten, der noch jetzt im Irak kämpft, oder die Hinterbliebenen eines Gefallenen. Die seelischen und körperlichen Kriegsschäden sind überall präsent. Das hat eine ganz erhebliche, aber auch komplexe psychologische Rückwirkung auf die amerikanische Gesellschaft.

Anders als in den letzten Jahren des Vietnamkrieges wollen die meisten Amerikaner nicht einfach nur ein Ende des Krieges, und sie sehen sich auch nicht wie damals im Unrecht. Bush, das ist wahr, trauen nur noch die wenigsten einen Erfolg zu. Doch einer deutlichen Mehrheit der Amerikaner ist eine überzeugende Perspektive für die Zukunft der Irak-Mission immer noch wichtiger als ein schneller Truppenabzug.