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Urteil gegen Sauerland-Terroristen erwartet

04.03.2010, 05:54

Düsseldorf/dpa. - Im Prozess gegen die islamistische Sauerland-Gruppe soll heute das Urteil verkündet werden. Die Angeklagten im Alter zwischen 24 und 31 Jahren hatten umfangreiche Geständnisse abgelegt.

Nach gut zehn Monaten Prozessdauer und der Anhörung von mehr als 60 Zeugen beendet das Düsseldorfer Oberlandesgericht damit eines der umfangreichsten Terrorverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik. Die vier Angeklagten haben gestanden, für die Islamische Dschihad Union (IJU) schwere Bombenanschläge auf US-Kasernen oder Flughäfen geplant zu haben.

Die Bundesanwaltschaft hat für die Männer Haftstrafen zwischen 13 und fünfeinhalb Jahren beantragt. Die Angeklagten hätten einen «in Deutschland einzigartigen Massenmord» geplant. Mit der Terrorwelle sollte Deutschland vor der Abstimmung über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan überzogen werden. Die Verteidiger sprechen dagegen vom «größten untauglichen Versuch eines terroristischen Anschlags» und fordern Strafen unterhalb von zehn Jahren Haft.

Die Angeklagten im Alter zwischen 24 und 31 Jahren haben umfangreiche Geständnisse abgelegt, die mehr als 1200 Seiten füllen und den Prozess um etwa ein Jahr verkürzt haben. Dem Anführer der Gruppe, Fritz Gelowicz, sowie Adem Yilmaz und Attila Selek droht eine Verurteilung wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung von Sprengstoffverbrechen. Der vierte, Daniel Schneider, muss sich zudem wegen versuchten Polizistenmordes verantworten.

Schneider war mit Gelowicz und Yilmaz in einem Ferienhaus in Oberschledorn im Sauerland beim Bombenbau überrascht und festgenommen worden. Selek kann mit einem Urteil nur wegen Unterstützung der IJU und der mildesten Strafe rechnen. Er hatte keinen Treueeid auf die inzwischen getöteten Terroranführer abgelegt. Dank ihrer umfangreichen Geständnisse haben alle Angeklagten Aussicht auf einen Strafrabatt.