Urgroßonkel von Tyrannosaurus rex entdeckt
London/München/dpa. - In der Sammlung eines Londoner Museums hat ein deutsch-britisches Forscherteam den ältesten Verwandten von Tyrannosaurus rex entdeckt.
Das Schädel-Fossil war bereits vor 100 Jahren in der britischen Grafschaft Gloucestershire ausgegraben worden, konnte aber nicht exakt analysiert werden. Der Ur-Dino war nur etwa drei Meter lang und damit kleiner als T. rex, hatte aber auch sehr scharfe Zähne. Das berichtete das Natural History Museum am Mittwoch in London.
Das Tier namens Proceratosaurus lebte etwa 100 Millionen Jahre vor seinem bekannten Neffen. Der nun exakt analysierte Schädel ist 165 Millionen Jahre alt.
«Wir hüten neun Millionen Fossilien hier im Museum», sagte die Dinosaurier-Expertin des Museums, Angela Miller. «Es war eine ganz schöne Überraschung, als unsere Analyse zeigte, dass wir den ältesten Verwandten von T. rex haben.»
Das 30 Zentimeter lange Fossil sei einer der am besten erhaltenen Dino-Schädel Europas, sagte Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München, der an der Analyse mitgearbeitet hatte. «Es ist wirklich überraschend, dass er bisher so wenig Aufmerksamkeit erregte.»
Die Zähne, Kiefer und der Schädel ähneln nach Angaben des Museums sehr denen des furchterregende Räubers T. rex. Das Fossil gebe der Forschung wichtige Einblicke in die frühe Evolution der furchterregenden Dinosaurier-Gattung.
Der Schädel sei sehr zerbrechlich und daher immer noch nicht komplett vom Gestein befreit. Mit Hilfe der Computertomographie konnte das Forscherteam sich jedoch ein dreidimensionales Bild machen und zusätzlich wichtige Strukturen erkennen. Die Arbeit ist im «Zoological Journal of the Linnean Society» vom Mittwoch veröffentlicht.
Das sei jedoch bestimmt nicht die letzte Überraschung auf dem Gebiet der Dinosaurier, meint Rauhut. Sicherlich seien viele Verwandte von T. rex noch gar nicht entdeckt. «Ich denke, wir haben bisher gerade mal an der Spitze des Eisberg gekratzt.»