Unternehmen Unternehmen: VNG feiert Jubiläum mit getrübter Freude

Leipzig/MZ. - Die Verbundnetz Gas AG (VNG) hattegestern zum Festakt zum 50-jährigen Bestehendes Gasimporteurs geladen. Die Leipziger VNGist einer von nur drei Direktimporteuren vonrussischem Erdgas und genießt ein entsprechendesRenommee. Doch das Ringen des Konzerns umseine Eigenständigkeit sorgte dafür, dasses eine Feier mit getrübter Freude wurde.
Zuverlässige Versorgung
Vorstandsvorsitzender Klaus-Ewald Holstsagte vor 1600 Gästen, der Rückzug des einstigenVNG-Großaktionärs Ruhrgas im Jahr 2002 sei"aus heutiger Sicht ein Fehler" gewesen. 2003war für Ruhrgas der Oldenburger RegionalversorgerEWE mit knapp 48Prozent der Anteile Hauptaktionärvon VNG geworden. "Zusammen mit EWE sollteein neuer Konzern in Ostdeutschland verankertwerden. Das hat nicht geklappt." Zuvor hatteschon der VNG-Aufsichtsratsvorsitzende, KarstenHeuchert, bei seiner Begrüßung EWE-Chef WernerBrinker demonstrativ ausgelassen. Auslöserder Querelen ist das Ziel der EWE, die Mehrheitbei VNG zu übernehmen. Die Oldenburger zielendabei auf die Anteile zwölf ostdeutscher Kommunen,die über 25Prozent des Kapitals und damiteine Sperrminorität halten.
Mit Spannung wurde daher ein Grußwort derKanzlerin erwartet. Diese stärkte dem Gasimporteurden Rücken, ohne den Konflikt offen anzusprechen."Die Prägung dieses Unternehmens war immerdie Beteiligung der Stadtwerke, die dem Unternehmensicherlich gut getan hat", sagte Merkel unterBeifall. Sie hob vor allem die Bedeutung derdeutsch-russischen Beziehungen hervor. DieBindung im Energiebereich sei nicht einseitig:"Deutschland benötigt russisches Erdgas, wieRussland uns als Abnehmer braucht."
Der Chef des russischen Energiekonzerns Gasprom,Alexej Miller, versicherte: "Gasprom war inder Vergangenheit ein zuverlässiger Lieferantund wird dies auch in Zukunft sein." Zugleicherklärte Miller am Rande der Veranstaltung,daran interessiert zu sein, "unseren Anteilan der VNG zu erhöhen". Dabei gehe es aberlediglich um eine "unbedeutende" Größenordnung.Gasprom hält derzeit 5,26 Prozent der Anteilean VNG.
Holding möglich
Der Chef des VNG-Großaktionärs EWE, WernerBrinker, hält trotz des derzeitigen Konfliktseine Weiterentwicklung der VNG für möglich."Die VNG wird eigenständig bleiben mit Sitzin Leipzig", sagte Brinker der MZ. "Die Ideeeiner gemeinsamen Holding in Ostdeutschlandist weiterhin möglich." Ursprünglich geplantwar, dass VNG und EWE eine gemeinsame Holdingin Potsdam gründen. EWE sollte das Stromgeschäftbetreiben, VNG das Gasgeschäft.
Die VNG beliefert Großkunden wie Stadtwerke,Industriebetriebe und Kraftwerke mit Erdgas.Im vergangenen Jahr erwirtschafte das Unternehmenmit einem Umsatz von 4,2 Milliarden Euro einengewinn von rund 130 Millionen Euro.