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Universität Magdeburg Universität Magdeburg: Mit Hund Wuffi lernen Kinder wieder sehen

19.02.2002, 12:00

Magdeburg/dpa. - "Wir haben schon mehr als 300 Erwachsene mitunserer neuen Methode behandelt, bei ihnensind wir führend, aber nicht die einzigenin Deutschland und der Welt", sagt der Leiterdes Instituts für Medizinische Psychologie,Professor Bernhard Sabel. "Wir denken, dasses bei Kindern sogar noch besser gehen könnte,denn das kindliche Gehirn ist noch plastischerals beim Erwachsenen."

Jetzt ist mit acht Kindern die Pilotphaseabgeschlossen. Die Hochschule möchte die Untersuchunggerne auf eine breitere Basis stellen undsucht dazu noch kleine Patienten. "Wuffi"ist dabei der Hauptdarsteller für die Kinderbei der Arbeit. Der beigefarbene Hund mitrotem Halsband hat eine große schwarze Kugelnaseund die sitzt genau in der Mitte eines Computerbildschirms.Die Kinder, die in einem genau festgelegtenAbstand ihren Kopf in ein Gestell halten müssen,blicken auf diesen Punkt. Sie müssen auf dieLeertaste der Computertastatur drücken, wennetwa ein Knochen von außen auf den Hund zufliegt.Um festzustellen, wie gesunde Kinder im Vergleichzu den Sehgeschädigten zurechtkommen, wirkensehende Kinder in der Studie mit.

"Wir stellen fest, ab welchem Punkt die Kindereinen von der Seite herbeifliegenden Gegenstandsehen können", sagt Versuchsleiterin IrisMüller. Die Forscher gehen davon aus, dassbeschädigte Seh- Nervenzellen durch Lichtreizewieder angeregt oder aktiviert werden können.Es muss noch eine Restsehkraft vorhanden sein,sonst geht es nicht. "Zuerst kann der kleinePatient dann ein wenig mehr als die Mittesehen, durch weiteres Training wird das Feldimmer größer. Dabei gilt: Jeder Grad mehrGesichtsfeld ist ein Gewinn." Fünf Grad sindeine halbe Schreibmaschinenseite.

Die Kinder trainieren drei Monate. Das Computerprogrammzeichnet auf, was sie gesehen haben, und sokönnen sich die Forscher ein Bild davon machen,ob das Gesichtsfeld ausgedehnt wurde. DieKinder sollten mindestens sechs Jahre altsein. Nötig ist ein normaler Computermit einen 17-Zoll-Monitor.Außerdem müssensie zu einem zweitägigen Eingangstest unddann zu mehreren Kontrollen nach Magdeburgkommen.

"Die Methode von Professor Sabel ist einevon mehreren, die auf dem Prinzip beruhen,Nervenzellen zu aktivieren, die beim Sehenvon Bedeutung sind", sagt Professor ManfredHolzgraefe von der Klinik für NeurologischeRehabilitation Schildautal in Seesen. "DieStudie an Kindern wird zeigen, ob die Methodemehr Erfolge bringen kann als bei Erwachsenen."