Unheimliche Grippeepidemie: 60 Tote in Mexiko
Genf/Mexiko-Stadt/dpa. - Eine in Mexiko grassierende gefährliche Virusvariante der Schweinegrippe hat in dem mittelamerikanischen Land möglicherweise bereits mehr als 60 Menschen das Leben gekostet.
Es sind bislang 62 Menschen in Mexiko an Grippe gestorben, bestätigte die Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Fadela Chaib, am Samstag in Genf. Allerdings ist die spezielle Virusvariante bislang nur bei 18 Fällen als Schweinegrippe (A/H1N1) identifiziert worden. In den USA ist der Erreger nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde bei acht Erkrankten nachgewiesen worden. «Allen diesen Patienten geht es besser», betonte der zuständige ärztliche Direktor, Richard Besser.
Die Regierung in Mexiko berichtet laut WHO über insgesamt fast 860 seit Mitte März an Lungenentzündung erkrankte Menschen allein in Mexiko-Stadt. Die WHO spricht davon, dass die Ausbreitung der Grippe vor allem auf junge, sonst gesunde Erwachsene, Sorgen bereite. Die Genfer Organisation steht in ständigem Kontakt mit den Behörden in Mexiko und den USA sowie anderen Ländern der Region. Das für Notfälle zuständige Strategische Gesundheitsoperationszentrum (Strategic Health Operations Centre) der Organisation sei im Einsatz, sagte Chaib.
Die Virusvariante von A/H1N1 war laut WHO bisher nicht in Schweinen oder beim Menschen identifiziert worden. Studien zufolge tragen allerdings bis zu 50 Prozent aller Schweine in Herden in den USA den Erreger in sich. Bei vielen der Erkrankten in den USA steht aber schon jetzt fest, dass sie keinen Kontakt mit Schweinen hatten. Somit bleibt es für die Fachleute vorerst ein Rätsel, wie sie sich anstecken konnten.
In Japan wurde unterdessen am Samstag bei allen Passagieren eines Fluges aus Mexiko Fieber gemessen, um ein Einschleppen der Schweinegrippe zu verhindern. Die Regierungen in Nicaragua und Kolumbien hatten bereits am Freitagabend Maßnahmen angekündigt, um den Ausbruch der Grippe in ihren Ländern zu verhindern.