1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Ungeahnte Konkurrenz: Ungeahnte Konkurrenz: Eine Nische für den Nüschel

Ungeahnte Konkurrenz Ungeahnte Konkurrenz: Eine Nische für den Nüschel

Von Steffen Könau 09.10.2011, 20:47

Halle (Saale)/MZ. - Erst gehörte ihm die halbe Erde, dann noch eine Stadt, zum Schluss aber blieb nur noch dieser Steinschädel, sieben Meter hoch, 40 Tonnen schwer.

DDR-Kunst von Weltniveau: Seit der Einweihung des Karl-Marx-Denkmals in Chemnitz vor 40 Jahren waren die Sachsen stolz darauf, Besuchern die größte Porträtbüste eines Menschen zeigen zu können.

Geht nun nicht mehr. Denn justament zum runden Geburtstag der Büste, die seinerzeit im Beisein von "weit über 250 000 Werktätigen der traditionsreichen Arbeitermetropole" eingeweiht wurde, wie die DDR-Nachrichtenagentur ADN schrieb, meldete sich Konkurrenz aus dem russischen Ulan Ude. Die Hauptstadt Burjatiens im südöstlichen Sibirien verfügt nämlich über ein Denkmal des Marx-Schülers Lenin, das mit 7,70 Metern Höhe und 42 Tonnen Gewicht eindeutig größer und schwerer als der sächsische Nüschel aus der Werkstatt des Bildhauers Lew Kerbel ist.

Von wegen, der Nüschel sei "ein Symbol unseres unzerstörbaren Bruderbundes mit dem Lande Lenins", wie Erich Honecker verkündet hatte. Anlass für Zwist zwischen den einstigen Bruderländern ist er! Vierzig Jahre lang war Marx der Größte. Und nun? Nein, Chemnitz plant keinen Anbau und keinen Hut für den Klassiker. Der Nüschel, heißt es stattdessen, sei dann eben jetzt die "meistfotografierte größte Porträtbüste" der Welt.