Umweltschutz Umweltschutz: Windkraft-Ausbau treibt zu Guttenberg aus BUND
Berlin/dapd. - Nach fast vier Jahrzehnten verlässt Enoch zu Guttenberg den von ihm mitgegründeten Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Schweren Herzens und in großer Trauer" erklärte der Vater des ehemaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in einem von ihm verfassten Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Wochenende seinen Austritt. Die zustimmende Haltung zur Windkraft sowie der "Verdacht der Käuflichkeit" trieben ihn zu der Entscheidung. Der BUND wies die Vorwürfe zurück.
Gemeinsam mit Horst Stern, Bernhard Grzimek, Herbert Gruhl, Hubert Weinzierl und Hubert Weiger hatte Enoch zu Guttenberg am 20. Juli 1975 den Bund für Natur- und Umweltschutz im bayerischen Marktheidenfeld bei Würzburg gegründet. Zwei Jahre später wurde die Organisation in Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) umbenannt. Weiger ist seit 2007 Vorsitzender des Verbands, der mittlerweile rund 480 000 Mitglieder zählt. Guttenberg schlägt 37 Jahre nach der Gründung einen anderen Weg ein.
Er wolle nicht teilhaben an dem, was an unkündbar scheinenden Prinzipien über Bord geworfen wurde, schreibt der 65-jährige Dirigent. Dem BUND sei es schlicht ums Geld gegangen, als er Klagen gegen den Windpark in Nordergründe und die Elbvertiefung zurückgezogen und dafür von den Betreibern viel Geld bekommen habe. Windkraftanlagen bezeichnet Guttenberg als "Geländefresser" und "hocheffiziente Geräte zur Vernichtung von Vögeln und Fledermäusen". Er vergleicht sie mit Maschinenmonstern aus dem Roman "Krieg der Welten" von H.G.Wells.
Den "Enthusiasmus für die Windkraft" des BUND kann Guttenberg nicht verstehen. Die 5 500 Anlagen in Niedersachsen sind für ihn die "desaströse Realität" eines "Schreckensszenarios". Dass nun auch die bayerische Landesregierung den Ausbau von Windenergie vorantreibt, bereitet ihm große Sorgen. Er hoffte auf Unterstützung "seiner" Umweltorganisation. Als jedoch sein langjährige Mitstreiter Weiger mitteilte, dass es aktuell keine Daten gebe, die eine Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten belegen würden, habe ihm der Atem gestockt, schreibt Guttenberg.
Weiger wies dies zurück: "Wir sehen den Austritt als nicht begründet an", sagte er. Guttenberg kämpfe "mit harten Bandagen" gegen Windkraftanlagen im Frankenwald. Der BUND gehe aus Landschaftsschutzgründen immer wieder gegen Windkraftanlagen vor.