Umwelt Umwelt: Müllverbrennungsanlage in Leuna ab 2005 in Betrieb

Merseburg/dpa. - In Leuna geht im Juni 2005 eine Müllverbrennungsanlage in Betrieb. Laut Umweltministerium sind für das gesamte Land acht Anlagen in der Planung. Drei sind schon im Bau. Die Müllverbrennungsanlage in Leuna hat eine Jahreskapazität 195 000 Tonnen. Laut Umweltministerium haben die bereits im Bau befindlichen Anlagen eine Müllverbrennungskapazität von insgesamt 800 000 Tonnen jährlich. Das Hausmüllaufkommen in Sachsen-Anhalt beträgt den Angaben zufolge jährlich 500 000 bis 600 000 Tonnen. Umweltschützer meldeten Bedenken an.
Die Anlage in Leuna sei vertraglich ausgelastet, sagte der Geschäftsführer der Betreiberfirma MVV TREA Leuna GmbH, Michael Horix am Montag nach der Unterzeichnung entsprechender Verträge mit den Landkreisen Anhalt-Zerbst und Wittenberg. Es soll auch Müll aus Thüringen nach Leuna geliefert werden.
Durch die Überkapazitäten könnte Sachsen-Anhalt zum Müllentsorgungsstandort für andere Bundesländer werden, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Julia Wendenkampf. Sie rechnet in der Perspektive sogar mit insgesamt 15 Müllverbrennungsanlagen in Sachsen-Anhalt. Damit könnte Sachsen-Anhalt das Land mit der höchsten Dichte von Müllverbrennungsanlagen werden. Müllvermeidung stünde dann nicht mehr an erster Stelle.
«Es wäre besser das Land hätte sich auf den Bau von zwei kleinen Müllverbrennungsanlagen beschränkt», sagte die Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Sachsen-Anhalt, Annette Leipelt. Sie befürchtet durch den Mülltourismus eine hohe Verkehrsbelastung. Laut Bundesgesetz darf ab 1. Juni 2005 nur noch vorbehandelter Müll deponiert werden. Für Müllverbrennungsanlagen gibt es keine Fördergelder.