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Umfrage Umfrage: Ostdeutsche wissen zu wenig über Geldanlagen

Von Rainer Gummelt 16.10.2003, 16:47
Christine Wedeleit, Marketing-Spezalistin der Commerzbank: Menschen müssen mehr über Finanzen wissen. (Foto: MZ)
Christine Wedeleit, Marketing-Spezalistin der Commerzbank: Menschen müssen mehr über Finanzen wissen. (Foto: MZ)

Halle/MZ. - Die finanzielle Allgemeinbildung in Deutschland ist unzureichend. Das Finanzwissen von Ostdeutschen ist im Durchschnitt etwas schlechter als das von Westdeutschen. Das sagte die Marketing-Spezialistin der Commerzbank Christine Wedeleit der Mitteldeutschen Zeitung. Sie stützt sich dabei auf eine Befragung von mehr als 1 000 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zur finanziellen Allgemeinbildung, die das so genannte Ideenlabor des Frankfurter Geldhauses im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt hat.

Defizite offenbarten Ostdeutsche bei einer Detailauswertung "Neue Länder" vor allem beim Orientierungswissen und beim Thema Geldanlage. In den Bereichen "Einkommen und Zahlungsverkehr", Kredite und "Private Vorsorge" besäßen Bürger der alten und neuen Länder - insgesamt gesehen - vergleichbare Kenntnisse. Wichtige ausgewählte Ergebnisse aus der Befragung sind nach Angaben der Commerzbank:

Orientierungswissen: Das Wissen über grundsätzliche geld- bzw. finanzwirtschaftliche Themen ist bei Ostdeutschen deutlich geringer als bei Westdeutschen. Sehr gute bis gute Kenntnisse in diesem Bereich haben neun Prozent der Ostdeutschen und 30 Prozent der Westdeutschen.

Einkommen und Zahlungsverkehr: Die Unterschiede sind nur gering. Aber es gibt auch Differenzen: Während 70 Prozent der Westdeutschen den Nettolohn richtig berechnen, können dies 77 Prozent der Ostdeutschen.

Private Vorsorge. Den Unterschied zwischen einer Kapital-Lebensversicherung und einer privaten Rentenversicherung kennen 72 Prozent der befragten Ostdeutschen, aber nur 67 Prozent der Westdeutschen. Frauen in den neuen Bundesländern konnten diese Frage zu 69 Prozent, Frauen in den alten Ländern zu 63 richtig beantworten.

Geldanlage: Mit diesem Thema haben Ostdeutsche größere Schwierigkeiten. Nur 34 Prozent von ihnen beantworteten mindestens die Hälfte der Fragen richtig. So konnten 64 Prozent den Aktienindex nicht richtig erklären (58 Prozent im Westen). Stärken hingegen haben Bürger in den neuen Ländern beim Thema Sparen. 32 Prozent schätzen den Ertrag eines monatlichen Sparplans richtig ein (Westdeutsche 27 Prozent).

Kredite: Hier gibt gibt es vergleichsweise wenig Unterschiede. Allerdings haben 71 Prozent der Ostdeutschen ein besseres Verständnis davon, wann die Aufnahme eines Ratenkredits sinnvoll sein kann. (Westdeutsche 64 Prozent).

Sicherheit im Umgang mit Finanzen: Insgesamt fühlen sich Ostdeutsche (25 Prozent) bei der Planung und Abwicklung ihrer persönlichen Finanzen weniger sicher als Westdeutsche (38 Prozent).

Mit dem Blick auf das Gesamtergebnis erklärte Commerzbank-Vorstand Martin Blessing: "Die finanzielle Bildung in beiden Teilen Deutschlands muss sich verbessern." Andern falls seien Menschen kaum in der Lage, ihre persönlichen Finanzen erfolgreich zu regeln.

Demografischer Wandel, anhaltende Wirtschaftsschwäche und hohe Arbeitslosigkeit verstärkten die Notwendigkeit zu privater Vorsorge. Ziel der Studie sei es deshalb auch Lösungsansätze zum Ausarbeiten eines Management der persönlichen Finanzen zu erarbeiten, blickte Wedeleit voraus.