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Umfrage Umfrage: Kleine Händler fürchten Wegfall des Ladenschlussgesetzes

23.09.2004, 08:57
Der Ladenschluss steht vor dem Aus. (Foto: dpa)
Der Ladenschluss steht vor dem Aus. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Magdeburg/Halle/dpa. - In der kontroversen Debatte um dieFreigabe der Ladenschlusszeiten haben sich am Dienstag Sachsen-Anhalts Wirtschaftsverbände erneut für eine Liberalisierungausgesprochen. Kleine Händler fürchten indessen Wettbewerbsnachteile.Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di will der Erhalt desLadenschlussgesetzes.

Wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Blitzumfrage derIndustrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg hervorgeht, fürchten vorallem die kleinen Facheinzelhändler den Wegfall desLadenschlussgesetzes und sehen sich im Vergleich zu großen Ketten imNachteil. Außerdem hält der überwiegende Teil der kleine Händler diederzeitigen Öffnungszeiten von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr fürausreichend. Die IHK vertritt 12 000 Mitglieder aus dem Einzelhandel.

Der Bund will künftig das Recht, die Ladenschlusszeit zu regeln,den Bundesländern übertragen. Am morgigen Freitag wird dazu imBundesrat abgestimmt. Für die völlige Freigabe plädieren zehn der 16Bundesländer, dazu zählt Sachsen-Anhalt. Nach den Vorstellungen derLandesregierung könnten von Montag bis Samstag die Geschäfte 24Stunden geöffnet werden.

Mit der Freigabe von Montag bis Samstag bekämen die Händler einengrößeren Entscheidungsspielraum und könnten selbst über ihreÖffnungszeiten entscheiden, sagte der Vize-Chef der IHK ReinhardSchröter. Kleine Händler seien gut beraten, sich vor Ort abzustimmenund mit einheitlichen Öffnungszeiten etwa in einer Straße, den KundenTransparenz und Verlässlichkeit zu vermitteln.

Einigkeit herrschte im Land darüber, dass die bisherigen Sonntags-Regelungen beibehalten werden. Die engen Sortimentsbeschränkungen intouristischen Regionen müssten allerdings fallen, sagte Schröter.

ver.di betonte, mit einer Freigabe der Schlusszeiten würde dienächste Stufe des Verdrängungswettbewerbs im Einzelhandeleingeleitet. Die Gewerkschaft befürchtet den Verlust vonArbeitsplätzen, weil höhere Betriebskosten durch Personalabbaukompensiert würden. Außerdem müssten weitere Geschäfte aufgeben.