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Übernahmekommission bestätigt LH-Angebot für AUA

23.10.2008, 15:43

Wien/dpa. - Die Deutsche Lufthansa (LH) hat ein Angebot für die Übernahme der angeschlagenen österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines vorgelegt. Dies bestätigte am Donnerstag die zuständige Kontrollbehörde in Wien.

Eine erfolgreiche Übernahme der AUA erscheint der Behörde wegen offenbar weit auseinanderliegender Verhandlungspositionen jedoch «unsicher».

Nach Angaben der sogenannten Übernahmekommission entschloss sich die Wiener Behörde zur Bekanntgabe von Einzelheiten des LH-Angebots, nachdem am Mittwoch zahllose Gerüchte um die Übernahme der AUA zu einem massiven Kurssturz der Aktie an der Wiener Börse geführt hatte. Die Veröffentlichung von Details aus der LH-Offerte sei aus diesem Grund gerechtfertigt. Lufthansa wollte sich jedoch am Donnerstag zu dem Angebot nicht äußern: «Wir kommentieren einzelne Schritte des Verfahrens nicht», sagte eine Lufthansa-Sprecherin.

Die staatliche österreichische Industrieholding ÖIAG will am kommenden Montag offenbar entscheiden, ob sie das LH-Angebot für die Übernahme des bisherigen Staatsanteils von 42,75 Prozent an der AUA akzeptiert. Ursprünglich war zwischen der ÖIAG und allen Interessenten an einer Übernahme der AUA Stillschweigen über Einzelheiten der Übernahmeangebote vereinbart worden. Nach Einschätzung der Behörde wäre die Lufthansa bereits am Mittwoch verpflichtet gewesen, ihr Übernahmeangebot öffentlich zu bestätigen, um der Verunsicherung des Marktes zu begegnen.

Die von der Regierung unabhängige Übernahmekommission hatte nach eigenen Angaben die Börsenaufsicht in Wien am Donnerstagmorgen gebeten, den Handel mit der AUA-Aktie angesichts der allgemeinen Verunsicherung vorläufig auszusetzen. Der Handel wurde nach der Veröffentlichung der Erklärung am Nachmittag aber wieder aufgenommen. Der Kurs der AUA-Aktie war am Mittwoch um über 30 Prozent abgestürzt. Innerhalb weniger Minuten nach der Erklärung der Behörde stieg der Kurs wieder um 8,4 Prozent.

Der Erklärung der Übernahmekommission zufolge erscheint «das Zustandekommen der Transaktion» - der Übernahme der AUA durch die Lufthansa - «vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung der AUA und offenbar auseinanderliegender Verhandlungspositionen» unsicher. Unbestätigten Medienberichten zufolge ist die Lufthansa angesichts der hohen Verschuldung der «Austrian» nicht bereit, einen hohen Preis für das Unternehmen zu zahlen. Insgesamt hat die AUA einen Schuldenberg von 900 Millionen Euro aufgetürmt. Für dieses Jahr wird ein weiteres Minus von 125 Millionen Euro erwartet. Nach Angaben der Übernahmekommission hat die LH bisher noch «keine endgültige Preisfestlegung gemacht».

In der Erklärung der Übernahmekommission wird die Lufthansa als einziger Kandidat für eine Übernahme erwähnt. Die Air France/KLM hatte am Dienstag bestätigt, dass sie kein Angebot vorgelegt habe. Auch die russische Gesellschaft S7 wird in der Erklärung nicht erwähnt.

Internet: http://www.takeover.at/home.html