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TU Berlin TU Berlin: Studentischer Streik weitet sich aus

06.11.2003, 21:40

Berlin/dpa. - Der Streik von Studenten der Technischen Universität (TU) Berlin gegen die Sparpolitik des Senats weitet sich aus. Am Donnerstagmorgen besetzten Studenten das Haupt- und das Mathematikgebäude sowie das Telegrafenhochhaus am Ernst-Reuter- Platz, teilte die Studentenvertretung AStA mit. Zahlreiche Seminare seien ausgefallen. Eine TU-Sprecherin bestätigte die Aktionen. Die Studenten protestieren gegen weitere Sparauflagen für die Hochschulen, gegen Studiengebühren und für mehr Mitbestimmung.

Am Freitag sollen die Aktionen weitergehen. So wollen Studenten «kollektiv U-Bahn fahren» und das Mathematikgebäude besetzen. In der nächsten Woche soll nach Angaben des AStA eine weitere Vollversammlung über die Fortsetzung des Streiks entscheiden. An der Technischen Universität gibt es gegenwärtig rund 30 000 Studenten.

Bereits am Mittwoch hatte eine Spontandemonstration den abendlichen Berufsverkehr am Ernst-Reuter-Platz für mehr als eine Stunde lahm gelegt. Vorausgegangen war eine «Vollversammlung» von rund 1000 Studenten, auf der ein «unbefristeter Streik» beschlossen wurde. «Streikzentrum» ist das Audimax der TU, sagte der stellvertretender Vorsitzende des Allgemeinen Studenten-Ausschusses (AStA), Mathias Hofmann.

Am Donnerstag gab es am Vormittag und dann noch einmal am Nachmittag Demonstrationen von jeweils rund 300 Studenten auf dem Ernst-Reuter-Platz. Eine Mathematikvorlesung wurde zum Wittenbergplatz verlegt. Am Hauptgebäude hängt ein Banner «Wir streiken». Die Aktionen seien derzeit auf die TU beschränkt, sagte Hofmann, der im 7. Semester Energietechnik studiert. Doch werde an anderen Hochschulen über Aktionen nachgedacht.

An der TU wurden Arbeitsgruppen gebildet, die Forderungen wie die nach viertelparitätischer Besetzung der Universitätsgremien (Studenten würden 25 Prozent der Sitze erhalten) formulieren sollen. Studienkonten, wie sie Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) vorgeschlagen hat, werden abgelehnt.

Der Protest sei wichtig, erklärte der wissenschaftspolitische Sprecher der PDS, Benjamin Hoff, weil damit die Diskussion über Einsparungen «stadtpolitisch sichtbar» werden. Die PDS werde die Forderungen der Studenten in den anstehenden Beratungen über die Änderung des Berliner Hochschulgesetzes aufgreifen.

Der Berliner DGB kritisierte Flierls Politik. Entgegen den Wahlversprechen der rot-roten Koalition werde Bildung und Wissenschaft nicht von Kürzungen verschont, sagte der stellvertretende DGB-Vorsitzende Bernd Rissmann.