Trabant verbannt: Trabant verbannt: Arme Stinker

Halle (Saale)/MZ. - Ein himmelblauer Trabant rollt über’s Land , hat Sonja Schmidt aus Crimmitschau gesungen. Das ist schon eine Weile her, genau gesagt: drei Jahrzehnte. Und die Künstlerin genießt längst ihren verdienten Ruhestand. Der kleine Plastikbomber indes, dem Frau Schmidt ihre Hymne widmete, ist den Menschen immer noch ein Begriff. Auch denen im Westen.

Soll er doch übel aus dem Hinterteil riechen, mag man seinerzeit nach spätestens hundert Kilometern irre Kreuzschmerzen in der fahrbaren Frühstücksdose bekommen haben - der Volkswagen des Ostens wird stets etwas Besonderes bleiben. Kult eben, wie man inzwischen zu allem und jedem sagt, das oder der mehr als einem Menschen ans Herz gewachsen ist.

Nun aber hat die Justiz der unschuldigen Knatterkiste den Benzinhahn zugedreht. Wenigstens, was die Stadtrundfahrten im Trabi betrifft, die ein Leipziger Touristikunternehmen weiter anbieten will. Die Einführung der Umweltzone im vergangenen Jahr hatte dem munteren Treiben einen Riegel vorgeschoben, das Verwaltungsgericht verweigert die Ausnahmegenehmigung für zwölf der Müffelturbos ebenso wie zuvor schon die Stadt Leipzig. Da bleibt dem gedemütigten Zweitakter der mickrige Motor stehen, denn ein grünes Pickerl bekommt er in diesem Leben garantiert nicht mehr.

So ungerecht ist die Welt. Der Zwickauer Heuler, immerhin ein waschechter Sachse, kann dagegen nicht einmal mehr anstinken. Jedenfalls nicht im Stadtgebiet. Auf dem Lande schon. Dort darf er, vorerst, noch rollen. Dort hält die Umwelt das aus.