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Tönnies Tönnies: Fleischkonzern steht unter Betrugsverdacht

Von Steffen Reichert 12.09.2007, 18:26

Weißenfels/MZ. - Begleitetet von einem Großaufgebot an Beamten hat am Mittwoch an 30 Orten in Deutschland, darunter auch in Weißenfels (Burgenlandkreis), eine Razzia gegen den größten europäischen Fleischkonzern Tönnies stattgefunden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum und des Landeskriminalamtes Düsseldorf gehen der Frage nach, ob die Firma seine Kunden und Lieferanten betrogen und Arbeitnehmer illegal beschäftigt hat.

"Die Ermittlungen laufen seit Dezember 2006", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum, Bernd Bienioßek, der MZ. Ein Ende sei nicht absehbar. Konkret geht es um zwei Komplexe. So soll die Zusammensetzung von Fleisch falsch deklariert worden sein. Wird zum Beispiel bei Gehacktem der Anteil von Rindfleisch zu hoch und der von Schweinefleisch zu niedrig angegeben, zahlt der Kunde deutlich mehr. "So lassen sich immense Gewinne erzielen", sagte Bienioßek. Nun sollen weitere Proben genommen und untersucht werden.

Der zweite Komplex betrifft den Vorwurf der illegalen Arbeitnehmerüberlassung. Die Fahnder glauben, dass sich Tönnies-Beschäftigte in großem Stile als Selbständige ausgeben mussten, obwohl sie dies nur zum Schein waren. Stattdessen wurden sie wie reguläres Personal beschäftigt - das Unternehmen soll sich so um die Zahlung von Sozialabgaben gedrückt haben.

Traditionell arbeitet Tönnies auch in großem Stile mit Zeitarbeitsfirmen zusammen, die Ausländer aus Osteuropa beschäftigen. Dabei sollen Stundenlöhne von wenig mehr als fünf Euro brutto bezahlt werden. Tönnies selbst wies die gesamten Vorwürfe zurück. Man sei sicher, sie vollständig ausräumen zu können, so Unternehmenssprecher Dietrich von Gumppenberg.

Neben den Durchsuchungen in Deutschland gab es auch eine Razzia auf Zypern. Dort wurde das Konto einer Person geprüft.