1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Thüringen: Thüringen: Abkehr von Traditionsmarke bringt Nudelfabrik den Erfolg

Thüringen Thüringen: Abkehr von Traditionsmarke bringt Nudelfabrik den Erfolg

Von Uwe Frost 01.05.2008, 10:31
Nudelprodukte werden bei der Erfurter Teigwaren GmbH in Erfurt in Kartons verpackt . (Foto: ddp)
Nudelprodukte werden bei der Erfurter Teigwaren GmbH in Erfurt in Kartons verpackt . (Foto: ddp) ddp

Erfurt/ddp. - 40 000 Tonnen Teigwarenstellt das zur E+S Nudelholding gehörende Unternehmen derzeit im Jahrher. Mit der 30 Millionen Euro teuren Erweiterung sollen dieKapazitäten in den kommenden beiden Jahren um 100 000 Tonnen pro Jahrerweitert werden. Auch ein zweiter Erweiterungsschritt um noch einmal100 000 Tonnen ist geplant. «Dann wären wir klar die Nummer eins»,sagt Gabel.

Mit seinen Erweiterungsplänen schreibt Gabel eine lange Traditionfort: Die in Erfurt ansässige Nudelfabrik - 1793 gegründet - ist dieälteste in Deutschland. Schon Napoleons Truppen lebten von den Nudelnaus Erfurt. Nach der Wende und dem Verkauf durch die Treuhand an denKonsum dümpelte das Unternehmen vor sich hin. Seit 2002 gehört dieFabrik zusammen mit der Spaichinger Nudelmacher GmbH zur E+SNudelholding, dem zweitgrößten Nudelhersteller Deutschlands.

Als Gabel 2004 die Geschicke des Erfurter Werkes übernahm, war dieMarke «Erfurter Teigwaren» kaum bei den Verbrauchern bekannt. Auchintensive Marketingkampagnen mit starken Sprüchen und neuenVerpackungen änderten daran nichts. «Wir hatten gedacht, dass es eineNachfrage nach der Marke 'Erfurter Teigwaren' gibt. Aber der Aufwandund die Kosten haben letztlich nicht mehr mit dem Ertrag im richtigenVerhältnis gestanden», sagt Gabel.

Die eigene Marke machte nicht einmal zehn Prozent des Umsatzesaus, mit wenig Potenzial nach oben. Deshalb zog Gabel im vergangenenJahr die Konsequenzen. Mitte 2007 zog sich das Unternehmen aus demVerkauf der Produkte unter eigenem Namen vollständig zurück. Gabelüberließ das Markengeschäft fortan kleineren Firmen und orientiertesich komplett auf die Kernkompetenzen: Handelsmarken und dieHerstellung von Teigwaren zur industriellen Weiterverarbeitung.

Mit Erfolg: Seit 2004 wurden die Kapazitäten auf nunmehr 40 000Tonnen im Jahr verdoppelt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 60 aufjetzt 110. Die großen Liefermengen - unter 500 Tonnen pro Auftraggeht nichts - garantieren gute Margen. Im Angebot sind 150 Sorten, 30davon sind ständig im Produktionsprogramm. Will doch einmal ein Kundeeine Kleinserie, dann kauft Gabel die bei seiner Schwesterfirma ein,damit der Kunde alles aus einer Hand beziehen kann. «Auf diese Weisekönnen wir als einziger alles anbieten, was es an Nudeln auf demMarkt so gibt», sagt Gabel.

Die Teigwaren aus Erfurt finden sich in fast allen namhaftendeutschen Handelsketten als sogenannte Handelsmarken. Abnehmer sinddarüber hinaus Hersteller von Fertiggerichten und Konserven. Fünf biszehn Prozent der Produktion gehen in den Export ins benachbarteeuropäische Ausland.

Die Weichen für die Expansion sind bereits gestellt. Mit der StadtErfurt sei man sich einig über angrenzende Grundstücke, sagt Gabel.Vielleicht schon im nächsten Jahr wird mit dem Bau der riesigenHallen begonnen. «Spätestens aber 2010», verspricht Gabel. DieInvestition bringe auch neue Arbeitsplätze. 50 bis 70 pro Ausbaustufesollen es sein.