Telekommunikation Telekommunikation: BenQ-Zulieferer Infineon und Balda streichen Stellen

München/dpa. - Dieschlimmsten Befürchtungen hätten sich bestätigt, sagte Bayerns IGMetall-Chef Werner Neugebauer. «Die Zeche für das Versagen hochbezahlter Manager zahlen in einer vernetzten Wirtschaft zunehmend dieBeschäftigten und die gesamte Gesellschaft.» Im niederrheinischenKamp-Lintfort protestierten am Mittwoch wieder Hunderte Menschengegen den Kahlschlag bei BenQ Mobile.
Der Chipkonzern Infineon streicht wegen hoher Umsatzausfälle durchdie Pleite 400 Arbeitsplätze. Die Hälfte davon treffe die deutschenStandorte München, Salzgitter und Nürnberg, teilte die InfineonTechnologies AG in München mit. «Das ist nicht erfreulich, abererforderlich, um unseren Mobilfunkbereich zu sichern», sagteInfineon-Chef Wolfgang Ziebart. Seit dem Insolvenzantrag habe BenQMobile keine Bestellungen mehr bei Infineon aufgegeben. Dadurcherwartet Infineon für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatzausfallvon 150 Millionen Euro.
Der Handy-Ausrüster Balda will sich durch Werksverkäufe undStellenabbau von rund 1000 Mitarbeitern trennen. Mit Verweis auf diePleite von BenQ Mobile und andere Belastungen kündigte Balda einenVerlust von 45 bis 50 Millionen Euro für dieses Jahr an. Die dreiWerke in Herford in Nordrhein-Westfalen, Seelbach in Baden-Württemberg und Oberlungwitz in Sachsen sollen noch in diesem Jahrverkauft werden. Im Stammwerk in Bad Oeynhausen würden 250Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut. Dadurch werde die Balda-Belegschaft in Deutschland von 1600 auf 600 schrumpfen. BadOeynhausen als bislang bundesweit größte Produktionsstätte bleibe dereinzige Standort in Deutschland.
Bei Infineon sollen die betroffenen Mitarbeiter in den deutschenWerken nach Möglichkeit in anderen Bereichen untergebracht werden,sagte Ziebart. Die Kosten für diese Umstrukturierungen bezifferte erauf rund 30 Millionen Euro. Dadurch werde die Gewinnschwelle in demBereich erst Ende nächsten Jahres - und damit deutlich später alsgeplant - erreicht werden. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2006(30. September) erwartet der Konzern Belastungen von 80 MillionenEuro durch die BenQ-Mobile-Pleite. BenQ Mobile - die einstigeSiemens-Handysparte - hatte vor wenigen Wochen Insolvenz beantragtund den Abbau von 1900 Arbeitsplätzen angekündigt.
Im besonders betroffenen Standort Kamp-Lintfort sorgte dieswieder für Protest. In einem Marschzug trugen rund 600 Menschen dasniederrheinische Werk symbolisch zu Grabe. Begleitet vonGlockenklängen und der Musik von «Spiel mir das Lied vom Tod»brachten Mitarbeiter einen Sarg vom Werkstor zur Kamp-LintforterStadthalle. Dort wurden die von der Pleite betroffenen Mitarbeiterunter anderem über die geplante Auffanggesellschaft informiert.