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Telekommunikation Telekommunikation: AT&T kauft BellSouth für 67 Milliarden Dollar

05.03.2006, 14:00

San Antonio/dpa. - Dies haben die beidenTelekom-Riesen am Sonntag bekannt gegeben.

Damit baut AT&T seine Führungsposition vor dem BranchenzweitenVerizon weiter deutlich aus. AT&T erhält auch volle Kontrolle dergrößten amerikanischen Mobilfunkfirma Cingular Wireless, an der dasUnternehmen bisher zu 60 Prozent und BellSouth zu 40 Prozentbeteiligt waren.

Die BellSouth-Aktionäre sollen 1,325 AT&T-Aktien je eigenen Anteilerhalten. Dies läuft auf 37,09 Dollar je BellSouth-Aktie hinaus. Diesbedeutet ein Aufgeld von 17,9 Prozent gegenüber dem Freitags-Schlusskurs. Die Transaktion muss erst von den Aktionären beiderUnternehmen und den Aufsichtsbehörden genehmigt werden und sollinnerhalb von zwölf Monaten über die Bühne gehen.

AT&T wird mit einer Übernahme von BellSouth der mit Abstand größteUS-Telekommunikationskonzern mit 70 Millionen Telefon-, knapp zehnMillionen Breitband- und 54,1 Millionen Mobilfunkkunden. DasEinzugsgebiet reicht von Kalifornien bis Florida. BellSouth ist imSüdosten der USA präsent, und AT&T ist im Südwesten, Mittleren Westenund Westen des Landes stark vertreten.

AT&T will auch nach dem Zusammenschluss an seinem Frimensitz inSan Antonio (Texas) festhalten. AT&T verspricht sich Synergieeffektevon 18 Milliarden Dollar und rechnet damit, dass die Transaktion ab2008 Gewinn steigernd wirken wird.

Der AT&T-Verwaltungsrat billigte auch den Rückkauf von 400Millionen eigenen Aktien bis Ende 2008 und den Kauf von eigenenAktien im Wert von mindestens zehn Milliarden Dollar über diekommenden 22 Monate, den größten Teil davon im Jahr 2007.

Die BellSouth-Aktienkurs hatte im Dezember mit 24,32 Dollar einZwölfmonatstief verbucht und hatte sich seither deutlich erholt.Damit waren die BellSouth-Aktien zuletzt 56,6 Milliarden Dollar wert.Die AT&T-Aktien haben bei einem Kurs von 27,99 Dollar einenGesamtwert von 108,6 Milliarden Dollar und liegen ebenfalls deutlichüber ihrem Zwölfmonats-Tiefstand von 21,75 Dollar.

Der Zusammenschluss der beiden «Bell»-Gesellschaften wäre eingroßer Schritt bei der Wiederherstellung des Monopols, das in der US-Telefonbranche vor der Zerschlagung der alten AT&T im Jahr 1984existierte. Die ursprüngliche AT&T, die auch als «MA Bell» (MutterBell) bekannt war, hatte jahrzehntelang ein US-Telefonmonopol gehabt.

Die frühere Telekom-Gesellschaft SBC Communications hatte erst imNovember 2005 die alte AT&T für 16 Milliarden Dollar übernommen undderen weitaus bekannteren Firmennamen angenommen. Das Unternehmenwird von dem langjährigen SBC-Chef Edward E. Whitacre Jr. geführt,der den Konzern durch Serienkäufe kleiner und großer Konkurrentenbereits zum US-Branchenführer in der Telekommunikationsbranchegemacht hatte. Für Whiteacre ist der BellSouth-Kauf ein krönenderAbschluss seiner Erfolgskarriere. «Die Transaktion verbindet zwei gutgeführte Unternehmen», betonte er. BellSouth operiere in einerattraktiven Region mit wachsender Wirtschaft.

Telekommunikationsfachleute erwarten eine sorgfältigekartellrechtliche Prüfung, doch keine allzu großen Schwierigkeiten,da sich die Einzugsgebiete kaum überschneiden. Zudem haben sich dieKabelfernsehgesellschaften mit der Internet-Telefonie und ihrenBreitband-Angeboten zu den Hauptkonkurrenten derTelefongesellschaften entwickelt und machen ihnen immer stärkereKonkurrenz.