1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Telekommunikation: Telekommunikation: Arcor macht es der «Mutter Vodaphone» vor

Telekommunikation Telekommunikation: Arcor macht es der «Mutter Vodaphone» vor

31.05.2006, 11:56

Frankfurt/Main/dpa. - Deutschlands zweitgrößter Festnetzanbieter, die Vodafone-Tochter Arcor, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Der Überschuss betrage 2005/2006 (bis Ende März) 54 Millionen Euro, teilte die Gesellschaft am Mittwoch in Frankfurt mit.

Im Vorjahr war ein Fehlbetrag von 13 Millionen Euro angefallen. Zum weiteren Wachstum soll nun die engere Einbindung in den Mutterkonzern Vodafone beitragen, die den Verkauf von Arcor auf Eis gelegt hat.

Arcor profitiert von deutlichen Zuwächsen im Breitbandgeschäft: Die Zahl der DSL-Kunden wuchs allein in den Monaten Januar bis März um 223 000 auf 1,3 Millionen. Diese Wachstumsgeschwindigkeit werde die Gesellschaft beibehalten. Bis zum Ende des Geschäftsjahres will der Konzern mehr als zwei Millionen DSL-Nutzer unter Vertrag haben, wie Vorstandschef Harald Stöber bekräftigte.

Damit ist Arcor einer der am schnellsten wachsenden Breitbandanbieter Deutschlands nach der Deutschen Telekom. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie United Internet tritt der Netzbetreiber nicht als Wiederverkäufer von Anschlüssen der Telekom auf, der Profit pro Kunde ist damit höher.

Dies schlägt sich in der Ergebnisentwicklung nieder. Der Umsatz kletterte im vergangenen Geschäftsjahr um 21 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte um 37 Prozent auf 336 Millionen Euro zu. Arcor-Chef Stöber äußerte sich zuversichtlich über den weiteren Jahresverlauf. Das Unternehmen werde profitabel wachsen, sagte er.

Dazu beitragen soll die engere Einbindung in den Mutterkonzern. Als ersten Schritt wollen Arcor und Vodafone D2 ein Bündelangebot von Festnetz und Mobilfunk starten. Die deutsche Mobilfunkgesellschaft vertreibt dazu DSL-Anschlüsse von Arcor unter eigenem Namen. Dieses Angebot stehe auch anderen Mobilfunkfirmen offen, sagte Stöber.

Der weltgrößte Mobilfunker Vodafone will entgegen früheren Plänen an seiner Tochter Arcor festhalten. Nach dem Strategiewechsel des britischen Konzerns zählt das Festnetz nun neben Mobilfunk zum Kerngeschäft, ein Verkauf der Gesellschaft ist damit vorerst vom Tisch. Laut Stöber gibt es derzeit keine Bestrebungen der anderen Arcor-Aktionäre - Deutsche Bank und Bahn -, ihre Beteiligungen aufzugeben.

Arcor betreibt nach der Telekom das zweitgrößte Festnetz in Deutschland. Bislang sind 360 Städte an die Infrastruktur angeschlossen. «Wir wollen nun weiter in die Breite gehen», sagte Stöber. Nun würden auch kleinere Städte angeschlossen.