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Telekom Telekom: Konzern-Chef Ricke setzt den Rotstift an

08.09.2006, 14:39

Bonn/dpa. - Konzernchef Kai-Uwe Ricke schnürt angesichtsbröckelnder Gewinne ein milliardenschweres Sparpaket für dieDeutsche Telekom: Die Kosten sollen Presseberichten zufolge bis 2010um insgesamt rund 5 Milliarden Euro gesenkt werden. Diese Summe seibisher erst zum Teil mit konkreten Plänen unterlegt. Die DeutscheTelekom hatte vor einer Woche ein Sparprogramm angekündigt, bisheraber keine Details genannt. «Ricke wird im Herbst Details zu demSparprogramm vorstellen», sagte ein Telekom-Sprecher am Freitag.

Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» sieht dasPaket vor, Ausgaben für Vertrieb, IT-Systeme und Verwaltung zukürzen. Im Visier habe der Vorstand auch die Sparte Konzernzentrale& Shared Services (GHS). Dazu gehören die Immobilienverwaltung, dasFuhrparkmanagement sowie Vivento. Bisher gebe es aber nur für dieHälfte der einzusparenden fünf Milliarden Euro konkrete Pläne.

Auch das «Handelsblatt» schreibt unter Berufung auf das Umfeldder Telekom, es sei unklar, wie genau die Summe von fünf MilliardenEuro zu Stande kommen soll. Es bestehe eine «Deckungslücke», hießes. Ricke habe dem Aufsichtsrat am vergangenen Wochenende einenSieben-Punkte-Plan vorgestellt. In diesem Rahmen habe er beim IT-Aufwand ein Sparpotenzial von einer Milliarde Euro bis 2010 genannt.

Durch die Vereinheitlichung der Netz-Plattformen ließen sich dieKosten für Instandhaltung reduzieren, schreibt das «Handelsblatt».Ricke wolle außerdem die Werbeauftritte der Konzernsparten besserkoordinieren. Erwogen werde offenbar auch, den Ausbau des neuenHochgeschwindigkeitsnetzes (VDSL) in weiteren 40 Städten zu stoppen.

Weitere Einsparungen beim Personal über die bisher bekanntenStellenstreichungen hinaus habe Ricke in der Aufsichtsratssitzungnicht erwähnt, zitiert das «Handelsblatt» aus dem Umfeld desGremiums. Laut «Financial Times Deutschland» hingegen ist bislangnoch unklar, ob Ricke im Rahmen des neuen Sparprogramms weitereStellen streichen will. Bis Ende 2008 will sich die Telekom ohnebetriebsbedingte Kündigungen von 32 000 Mitarbeitern trennen.

Ricke hatte bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen erklärt, einweiterer Stellenabbau stehe zunächst nicht zur Diskussion. DieDeutsche Telekom hatte im zweiten Quartal 2006 einen deutlichenGewinnrückgang verzeichnet. Der bereinigte Konzernüberschuss sank um10,7 Prozent auf eine Milliarde Euro. Angesichts des kräftigenPreisdrucks korrigierte der Bonner Konzern vor rund einem Monatseine Umsatz- und Ergebniserwartungen für 2006 nach unten.