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Telefon Telefon: Telekom muss Anschlüsse günstiger an Konkurrenz vermieten

03.08.2005, 14:15
Die Regulierungsbehörde hat dieEinmalentgelte für die Vermietung von Telefonanschlüssen derDeutschen Telekom an Konkurrenten gesenkt. (Foto: dpa)
Die Regulierungsbehörde hat dieEinmalentgelte für die Vermietung von Telefonanschlüssen derDeutschen Telekom an Konkurrenten gesenkt. (Foto: dpa) AP

Bonn/Brüssel/dpa. - Die Behörde will damit den Wettbewerb auf dem deutschenFestnetzmarkt stärken. Telekom-Konkurrenten erwarten nun eineBelebung des DSL-Wettbewerbs.

Die Deutsche Telekom ist mit 39 Millionen Telefonkanälen derweitaus größte Anbieter von Anschlüssen. Ende 2004 waren davonlediglich knapp zwei Millionen an Konkurrenten vermietet. Mit derVermietung von Anschlüssen will die Regulierungsbehörde den Telekom-Wettbewerbern den direkten Zugang zu den Kunden erleichtern. Bislangfindet der Wettbewerb im deutschen Festnetz vor allem überVorschaltnummern statt.

Die monatlichen Gebühren für eine Mitnutzung einesTelefonanschlusses - dem so genannten «Line-Sharing» - wurden um fünfProzent auf 2,31 Euro reduziert. Beim «Line-Sharing» wird derTeilnehmeranschluss in einen Telefonie- und Breitbandanschlussgetrennt. Mit der Telekom konkurrierende DSL-Anbieter erhalten damiteinen direkten Zugang zum Endkunden. Nach Angaben des Bonner Konzernsnutzen allerdings nur wenige Tausend die Möglichkeit von «Line-Sharing».

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, versprichtsich positive Impulse für den DSL-Markt von der Entscheidung seinerBehörde: «Die deutschen Entgelte nehmen damit auch im europäischenVergleich eine sehr gute Position ein", sagte der Behördenchef. DieUnternehmen könnten nun mit zusätzlichen Investitionen dieVerbreitung von DSL-Anschlüssen in Deutschland beschleunigen.

Die Wettbewerber begrüßten die Entscheidung des Regulierers: «Esbesteht nunmehr die Aussicht auf mehr Wettbewerb und Produktvielfaltim deutschen Breitbandmarkt», sagte Jürgen Grützner, Geschäftsführerdes Branchenverbands VATM. Andreas Heinze, Chef von VersatelDeutschland, sagte: «Die Absenkungen erleichtern den Wechselprozessder Kunden zu einem anderen Anbieter und reduzieren die Gebühren inetwa auf das europäische Preisniveau». Die DSL-Anbieter unterbietensich derzeit mit immer neuen Preisangeboten. Zuletzt senkteMarktführer T-Online seine DSL-Tarife auf fünf Euro im Monat.

Die Telekom kritisierte hingegen die Entscheidung des Regulierersund prüft nach eigenen Angaben den Klageweg. Den Kosten der Telekomwerde durch die neuen Preise nicht Rechnung getragen, sagte FrankSchmidt, Leiter der Regulierungs-Abteilung bei der Festnetzsparte T-Com. Zu den finanziellen Auswirkungen hielt er sich bedeckt. Erstmüsse die Entscheidung genauer geprüft werden.

Die EU-Kommission teilte in Brüssel zum so genannten «Line-Sharing» mit, sie sei seit längerer Zeit mit diesen Telekom-Tarifenbeschäftigt. Nach Zusagen der Deutschen Telekom 2004 sei die EU-Behörde eingeschritten, als der Bonner Konzern jüngst die Entgeltefür Konkurrenten wieder erhöhen wollte.

«Deshalb wurde DT aufgefordert, ein Entgelt zu beantragen, das mitihrem Verpflichtungserklärungen im Einklang steht», schrieb dieBehörde. Dies habe die Telekom mit der Beantragung eines monatlichenEntgelts von 2,43 Euro getan. Nach ergänzenden Informationen sinddeshalb derzeit keine Schritte der EU-Kommission wie beispielsweiseein Missbrauchsverfahren gegen den Konzern geplant.