Tarifverhandlungen Bau: Tarifverhandlungen Bau: Verzichten, um zu sichern

Das hat sich in der jüngerenTarifgeschichte noch keine Gewerkschaft getraut.Die von Bauen, Agrar, Umwelt hat in den Tarifverhandlungenauf Einkommenserhöhungen verzichtet. Sie nimmtsogar das Murren jener Mitglieder in Kauf,die Arbeit haben.

Doch der Forderungs-Verzicht soll der Preisfür ganzjährige Beschäftigung sein. In diegleiche Richtung zielen auch die Arbeitgeber,die gestern überraschend ein Arbeitssicherungsmodellvorgelegt haben, es aber mit Arbeitszeitverlängerungverbinden wollen. Die Bau-Branche lässt sichaber nicht mit Siemens vergleichen, wo dieWochenarbeitszeit gerade auf 40 Stunden ausgedehntwurde. Viele Bauarbeiter werden im Winterentlassen. Ihnen fällt es viel schwerer alsihren Kollegen in der Metallbranche, Ansprücheauf Arbeitslosengeld zu erwerben. Ihnen drohtab Januar sofort das so genannte ArbeitslosengeldII. Deshalb ist für die Gewerkschafter Beschäftigungssicherungwichtiger als zwei Prozent mehr in der Lohntüte.

Sollten die Tarifparteien nicht zueinanderfinden, wird wohl eine scharfe Auseinandersetzungalten Musters zu erwarten sein. An ihrem Endekönnte möglicherweise mehr Lohn stehen. Aberdie nicht ganzjährige Beschäftigung mit allihren Folgen bliebe.