Tarifstreit Tarifstreit: Breite Zustimmung für Streik bei Vattenfall
Berlin/dpa. - Im Tarifstreit mit dem Energiekonzern Vattenfall Europe haben sich die ostdeutschen Gewerkschaftsmitglieder für Streik ausgesprochen. Bei der Urabstimmung votierten 97 Prozent für unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen, teilte die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) am Freitag in Berlin mit. In 30 Betrieben und der Verwaltung des drittgrößten deutschen Stromanbieters hätten sich 87 Prozent der Mitglieder an der Urabstimmung beteiligt.
IG-BCE-Landesbezirksleiter Hans-Jürgen Schmidt wollte nicht ausschließen, dass es schon in der kommenden Woche Streiks gibt. Die Gewerkschaft sei allerdings weiterhin gesprächsbereit. Es gebe Signale für eine Wiederaufnahme der Gespräche, sagte Schmidt. Ein konkreter Termin sei aber nicht verabredet. An diesem Wochenende bestehe allerdings noch die Chance zur Fortführung der Verhandlungen.
Die große Zustimmung für einen Streik auch in Sachsen zeige die hohe Akzeptanz bei den Gewerkschaftern für einen Arbeitskampf, sagten die Bezirksleiter der IG BCE von Chemnitz und Dresden, Stephan Enzmann und Michael Wolters. «Trotzdem verschließen wir uns nicht der Gesprächsbereitschaft, die die Arbeitgeber signalisierten», sagte Enzmann. Dagegen warnte die FDP Sachsens scharf vor einem Streik bei Vattenfall. Nach Ansicht ihres Vorsitzenden Holger Zastrow gefährdet ein Streik vor allem Arbeitsplätze im Freistaat.
Die IG BCE will eine Einkommensschere bis zu 15 Prozent zwischen Konzernunternehmen schließen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, habe es 13 Warnstreiks und Protestaktionen gegeben. Am Freitag gab es Aktionen vor dem Sitz der Holding in Berlin und in Delitz (Sachsen-Anhalt).
An diesem Montag werde die Einleitung von Streikmaßnahmen beim Hauptvorstand beschlossen, erklärte Schmidt. Von den rund 4500 Beschäftigten bei Vattenfall in den neuen Ländern sind nach IG-BCE- Angaben etwa 2500 Gewerkschaftsmitglieder. Zu Vattenfall gehören der frühere ostdeutsche Stromkonzern Veag, das ehemalige Bergbauunternehmen Laubag sowie die Energieversorger HEW (Hamburg) und Bewag (Berlin).